Das Vorfeld auf dem Münchner Flughafen ist schon seit Jahren eine große Baustelle: Das 1992 eröffnete Terminal 1 wird deutlich größer und moderner. Das Ergebnis sollen Reisende Ende des kommenden Jahres sehen können. Vorher wird es einen Testbetrieb geben.
360 Meter Erweiterungsbau mit Hochglanzfassade
Der sechsstöckige Erweiterungsbau entsteht im rechten Winkel zum Terminal 1 und ragt rund 360 Meter in das Vorfeld hinein. Von außen präsentiert er sich bereits mit Hochglanzfassade. Der Innenausbau läuft dagegen noch. In den neuen Passagierbereichen sollen nicht nur Kontrollen und Gepäckausgabe abgewickelt werden, es wird auch einen zentralen "Marktplatz" mit Läden und Lokalen geben.
"Visualisierungen" auf der Baustelle
Momentan braucht es dafür aber noch einiges an Fantasie. Die Realität sind Gerüste, "nackte" Wände, frischer Estrich und verhüllte Treppenabgänge. Der Innenausbau läuft. Immerhin gibt es schon "Visualisierungen", wie sie bei einer Baustellenführung für Medienvertreter gezeigt wurden. Zu sehen sind darauf etwa moderne Sicherheitskontrollbereiche, großzügige Aufenthaltsflächen, Spielplätze für Kinder und Passagiere, die durch Duty-Free-Shops flanieren.
Fluggastbrücken für ein Dutzend Maschinen
Der neue Flugsteig soll ein "Wohfühlort" sein. Von einem "Qualitätssprung" spricht Flughafenchef Jost Lammers. Dabei verweist er insbesondere auf die Fluggastbrücken: Bis zu zwölf kleinere oder sechs große Maschinen können am neuen Flugsteig direkt "andocken", sodass auch hier vor dem Ein- oder nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug keine Busfahrten über das Vorfeld mehr nötig sind.
665 Millionen Euro Investitionen für international Reisende
In den neuen Erweiterungsbau werden Passagiere wie gehabt über das bereits bestehende Terminal 1 kommen – aber nur, wenn sie im sogenannten Non-Schengen-Raum reisen. Zentraler Ein- und Ausgang ist in diesem Fall der heutige Ankunftsbereich Modul B. Insgesamt investiert die Flughafen München GmbH (FMG) 665 Millionen Euro.
Aber auch der übrige Bereich des Terminals 1 soll nach und nach modernisiert und auf Vordermann gebracht werden. Im vergangenen Jahr haben insgesamt 9,4 Millionen Passagiere dieses Abfertigungsgebäude 1 genutzt, etwa die Hälfte für Reisen im Non-Schengen-Raum. Zum Vergleich: Vor Corona, als die Planungen für die Erweiterung schon liefen, waren es 14 Millionen Passagiere.
Erweiterungsbau "losgelöst" von Startbahn-Diskussion
Mittlerweile gehen aber die Fluggastzahlen sowie die Zahl der Starts und Landungen am Flughafen München insgesamt wieder nach oben. Damit wächst im Umland die Sorge, dass die Diskussionen über eine dritte Start- und Landebahn mittelfristig wieder an Fahrt aufnehmen könnten.
Die aktuellen Terminalarbeiten seien jedenfalls "losgelöst" vom Startbahn-Thema zu sehen, versichert Flughafenchef Jost Lammers. Es gehe vor allem um Qualitätsverbesserungen. Im Übrigen verweist er auf den aktuellen Koalitionsvertrag der Bayerischen Staatsregierung. Dort haben CSU und Freie Wähler ein weiteres Moratorium für die Startbahnpläne in der laufenden Legislaturperiode vereinbart. Endgültig begraben wurde das umstrittene Projekt aber zum Leidwesen der Gegner nicht.
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