Die Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl liegt bald vier Jahrzehnte zurück - und trotzdem sind die Pilze in Bayerns Wäldern teilweise noch erheblich mit radioaktivem Cäsium belastet. Das bestätigen die Messungen des Umweltinstituts München und vom Bund Naturschutz in Bayern (BN), wie die Umweltschützer am Freitag mitteilten. Der BN und das Umweltinstitut warnen Pilzsammler deswegen davor, allzu häufig Gerichte aus selbst gesammelten Wildpilzen zu verzehren.
Umweltschützer: "Belastung nimmt nur sehr langsam ab"
Nach Angaben der Umweltschützer sind vor allem Pilze aus Südbayern betroffen - insbesondere der beliebte Maronenröhrling. Hauke Doerk vom Umweltinstitut sagte, in den Wäldern nehme die radioaktive Belastung aus der Tschernobyl-Katastrophe "leider nur sehr langsam ab".
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Radioaktiv belastete Pilze: Werte schwanken stark je nach Sorte und Region
Südbayern sei vom radioaktiven Niederschlag aus Tschernobyl stärker betroffen gewesen als andere Landesteile. Die Belastung sei aber andernorts je nach Region und Sorte stark unterschiedlich. "Beispielsweise haben wir in Proben von Maronenröhrlingen aus dem Großraum München in den letzten Jahren unter 40 bis über 2.000 Becquerel pro Kilogramm gemessen", sagte Doerk. Spitzenreiter waren Maronenröhrlinge im Kreis Memmingen mit 594 Becquerel pro Kilogramm.
Für den Handel in der Europäischen Union (EU) gilt momentan ein Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm für die Belastung mit Cäsium. Für Milch und Säuglingsnahrung ist ein Grenzwert von 370 Becquerel pro Kilogramm festgesetzt.
Besonders Schwangere und Kinder sollten vorsichtig sein
Das Umweltinstitut und der BN empfehlen eine Absenkung der Grenzwerte. Insgesamt sollten selbst gesuchte Pilze nur in Maßen gegessen werden, so die Experten. Vor allem Schwangere und Kinder sollten vorsichtig sein. Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe sagte, die Messergebnisse zeigten eindrucksvoll, "wie gefährlich Atomkraft ist und wie sie unser Leben für Jahrzehnte beeinflussen kann".
Auf einer interaktiven Karte des Umweltinstituts können Verbraucher deren Messergebnisse von Pilzen und Waldprodukten der vergangenen Jahre einsehen und sich einen Überblick verschaffen.
Mit Informationen von dpa und epd
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