Der in der Karibik wütende Sturm "Beryl" ist zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5 hochgestuft worden – so früh im Jahr wie noch kein Hurrikan vor ihm. "Beryl" habe sich zu einem "potenziell katastrophalen" Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Kilometern pro Stunde entwickelt, teilte das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) mit.
Es ist der erste Wirbelsturm der Hurrikan-Saison. Noch nie ist im Atlantik ein Sturm der höchsten Kategorie 5 so früh im Jahr registriert worden wie "Beryl". Der bisherige Rekordhalter war "Emily" am 16. Juli 2005, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf X (ehemals Twitter).
"Insel Carriacou platt gemacht"
Der Sturm zertrümmerte Berichten zufolge Dächer, Fenster und Türen. Er zerstörte Bananenstauden und tötete Kühe. Von St. Lucia bis Grenada waren die Straßen mit Bäumen, heruntergerissenen Stromleitungen und Trümmern übersät. Der Strom sei überall ausgefallen, die Kommunikation zwischen den Inseln schwierig. In Grenada gab es einen Todesfall, wie Ministerpräsident Dickon Mitchell sagte.
Vor seiner Hochstufung war der Sturm auf die zu Grenada gehörende Insel Carriacou getroffen. "Innerhalb einer halben Stunde wurde Carriacou platt gemacht", sagte Mitchell auf einer Pressekonferenz. "Wir sind noch nicht über den Berg", betonte der Premierminister. Später teilte er in Online-Netzwerken mit, seine Regierung bemühe sich darum, Hilfslieferungen nach Carriacou und auf die Insel Petite Martinique zu bringen. "Der Ausnahmezustand gilt weiter. Bleiben Sie drinnen", so Mitchell auf Facebook.
Jamaika und Mexiko bereiten sich vor
Auch auf benachbarten Inseln wie St. Vincent und die Grenadinen verursachte "Beryl" laut NHC "katastrophalen Wind und lebensbedrohliche Sturmfluten". Jamaika rechnet für Mittwoch mit dem Eintreffen des Sturms. Bei einer Pressekonferenz rief der jamaikanische Ministerpräsident Andrew Holness die Bevölkerung dazu auf, die Zeit zu nutzen, sich unter anderem mit Wasser und Dosennahrung zu versorgen.
Am Donnerstag wird "Beryl" auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán erwartet, wo Urlaubsorte wie Cancún liegen. Hurrikan-Warnungen gelten für Jamaika, Barbados, St. Lucia, Tobago sowie St. Vincent und die Grenadinen.
Hohe Wassertemperaturen ließen "Beryl" erstarken
Wetterexperten sprachen bereits von einem historischen Hurrikan. Im Juni habe sich so weit östlich im Atlantik seit 1933 kein Hurrikan mehr gebildet, sagte Hurrikanforscher Philip Klotzbach von der Colorado State University. "Beryl" habe nur 42 Stunden gebraucht, um sich zu entwickeln. Die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Atlantik ließen ihn erstarken, noch bevor er in die warme Karibik gelangte.
Die Wassertemperatur im Atlantik sei derzeit so hoch wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen zu diesem Zeitpunkt im Jahr, sagte Brian McNoldy von der Universität von Miami. Die US-Behörde für Ozean- und Atmosphären (NOAA) hatte Ende Mai erklärt, sie erwarte in diesem Jahr eine "außergewöhnliche" Hurrikan-Saison mit bis zu sieben Stürmen der Kategorie 3 oder höher.
Zahlreiche Flüge gestrichen
Wegen des Hurrikans fielen zahlreiche Flüge in der Region aus. Indiens Cricket-Männer-Nationalmannschaft steckt nach ihrem Gewinn der T20-Weltmeistermeisterschaft am Samstag auf Barbados fest, wie indische Medien berichteten.
Mit Informationen von AP, dpa und AFP
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