In Augsburg tagen seit Anfang der Woche katholische Bischöfe bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Dabei stellte der DBK-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, klar, dass er eine AfD-Mitgliedschaft für nicht vereinbar mit Ämtern in der katholischen Kirche hält. Dies gelte auch für Ehrenämter.
Doch noch gibt es keine gemeinsame Linie in den Bistümern. Während sechs ostdeutsche Bischöfe ausdrücklich vor einer Wahl der AfD warnen, will der Gastgeber der Tagung, Augsburgs Bischof Bertram Meier, Wähler und Mitglieder der AfD nicht ausgrenzen. "Eine Parteimitgliedschaft allein ist kein Kriterium, Menschen auszuschließen", sagte Meier im Herbst der "Augsburger Allgemeinen".
Einige Bistümer positionieren sich offen gegen die AfD
In einigen Bistümern sieht man das offenbar anders: In Berlin und in Würzburg gibt es Regeln, die einen Ausschluss von AfD-Mitgliedern aus ehrenamtlichen Gremien, zum Beispiel dem Pfarrgemeinderat, ermöglichen. Auf Demos, wo Regenbogen-Fahnen neben Nazis-Raus-Plakaten geschwenkt werden, sieht man neuerdings hohe katholische Geistliche. "Mir ist wichtig, dass wir den öffentlichen Raum nicht den Verächtern der Demokratie überlassen, und dafür gehe ich auch gern auf die Straße", so Bischof Stephan Ackermann aus Trier.
"Wir möchten keine Leute bei uns in den Gremien haben, die gegen unsere Grundsätze, gegen die Würde des Menschen verstoßen", sagt Anja Mantel, stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrats im Bistum Würzburg. Hier erlaubt eine Satzung seit knapp drei Jahren, Mitglieder vom Pfarrgemeinderat auszuschließen, wenn sie eine Organisation oder Partei unterstützen, die rassistische oder fremdenfeindliche Positionen vertritt.
Angewendet wurde die Klausel noch nie – vielleicht auch, weil sie gar nicht so leicht umsetzbar ist. Schließlich könne man nicht "von jedem das Parteibuch kontrollieren", sagt Mantel. Selbst bei rechtspopulistischen Aussagen müsse man unterscheiden, ob das nun Stammtischparolen seien oder ein wirkliches Bekenntnis zur AfD. Mantel: "Da muss man das Gespräch suchen."
Fußball: "Es ist fünf Minuten vor zwölf"
Auch Vereine, darunter einige Fußball-Bundesligisten, haben sich schon klar gegen die AfD positioniert und die Unvereinbarkeit mit einer AfD-Mitgliedschaft klargemacht. Die deutlichsten Worte fand Ende Januar der Freiburger Trainer Christian Streich: "Es ist fünf Minuten vor zwölf. Es soll keiner rumjammern hinterher, wenn er von einer autoritären, rechtsnationalistischen Gruppierung regiert wird. Ich lebe seit 58 Jahren als freier Mensch in einer Demokratie. Dafür bin ich unendlich dankbar. Was da für ein Vokabular verwendet wird, ist unglaublich."
Und auch für den erst kürzlich verabschiedeten Präsidenten von Eintracht Frankfurt Peter Fischer war schon 2018 klar, dass es unvereinbar sei Eintracht-Mitglied zu sein und gleichzeitig eine rechtspopulistische Partei zu wählen. Dies bekräftigte er vor wenigen Tagen erneut.
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