Dass das Wetter einen Einfluss auf die Gesundheit hat, davon ist die Hälfte der Deutschen überzeugt. Tendenziell sind mehr Frauen als Männer "wetterfühlig", ergab eine repräsentative Umfrage des Umweltbundesamtes. Dass es einige Menschen gibt, die bei Wetterwechsel Beschwerden bekommen, bestätigt Andreas Matzarakis vom Zentrum für medizinisch-meteorologische Forschung beim Deutschen Wetterdienst im Gespräch mit Bayern 1. Doch woran liegt das?
"Wetterfühligkeit" verstärkt vorhandene Beschwerden
Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder ein Ziehen in den Gelenken - all dies sind Beschwerden, die Menschen mit einem Wetterwechsel in Verbindung bringen könnten. "Es sind unterschiedliche Beschwerden, die wir haben", bestätigt Matzarakis. "Primär geht es darum, dass der Körper mit dieser neuen Wettersituation nicht so schnell klarkommt. Das heißt, er braucht eine gewisse Zeit, bis er sich anpasst", so der Professor. "Wetterfühligkeit" sei aber kein Gefühl, sondern beruhe auf vorhandenen Problemen. "Das heißt, ich habe Beschwerden, und bei einer bestimmten Wettersituation und auf Wetterlage werden meine Beschwerden verschärft, verschlimmert oder verbessert", sagt der Experte.
Verschiedene Auswirkungen möglich
Durch einen extremen Wetterwechsel, wie das auch in den vergangenen Tagen passiert ist, können unterschiedliche Beschwerden hervorgerufen werden. Das könne zum Beispiel daran liegen, dass sich verschiedene Prozesse im Körper verlangsamen oder sich etwas zusammenzieht, wenn es kalt wird, so Matzarakis. Auswirkungen des Wetterwechsels auf die menschliche Gesundheit werden in vier große Gruppen unterteilt, erklärt der Experte: Zum einen gehe es um das Allgemeinbefinden. "Darunter fallen zum Beispiel Unruhe, Schlaflosigkeit, Nervosität, Kopfschmerzen." Zur weiten Gruppe zähle man Herz-Kreislauf-Beschwerden. Weiterhin unterteile man Atemwegsbeschwerden und Schmerzen im Bewegungsapparat.
Chronisch kranke Menschen leiden mehr unter Wetterwechseln
Während die meisten von uns nur "wetterreagierend" seien, also einen Wetterwechsel bemerkten, würde die Hälfte der Bevölkerung als "wetterfühlig" gelten und zum Beispiel unter Kopfschmerzen leiden, erklärt der Wetterexperte. Auch Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schlafstörungen würden häufig genannt. Die "Wetterempfindlichen" leiden viel stärker, so Matzarakis, und "haben eine längere Krankheitsgeschichte hinter sich". Das belegt auch die repräsentative Befragung des Bundesumweltamtes zur Wetterfühligkeit: Demnach ist das Risiko, wetterfühlig zu sein, bei Personen mit mindestens einer chronischen Erkrankung um das 2,7-fache höher, als bei Personen ohne Vorgeschichte.
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