Die Ukraine muss einem hochrangigen Militär zufolge wegen Munitionsmangels auch militärische Einsätze einschränken. "Es gibt ein Problem mit der Munition - besonders mit Artilleriegranaten aus post-sowjetischer Zeit der Kaliber 122 und 152 Millimeter", sagte Brigadegeneral Olexandr Tarnawskyj der Nachrichtenagentur Reuters.
Grund für Munitionsmangel: Hilfe aus dem Ausland lässt nach
Die Knappheit existiere an der gesamten Frontlinie. Es mache sich bemerkbar, dass die ausländische Hilfe für die Ukraine spärlicher fließe, so der General weiter. "Die Mengen, die wir haben, decken den Bedarf nicht. Wir planen Einsätze um und verkleinern sie, weil wir sie entsprechend ausstatten müssen."
Auch die Russen hätten Probleme mit der Munition, sagte Tarnawskyj ohne Details zu nennen. Russland hat nach Ende der ukrainischen Offensive, die nur geringe Geländegewinne brachte, an verschiedenen Frontabschnitten wieder die Initiative übernommen. Vor allem die Kleinstadt Awdijiwka ist das Ziel ihrer Offensive, ein Frontabschnitt, für dessen Verteidigung auch Tarnawskyj zuständig ist. Die Lage dort ändere sich permanent. Die Russen seien in einigen Gebieten um bis zu zwei Kilometer vorgerückt, räumte er ein. Man halte aber die Verteidigungslinie. "Der Feind setzt uns mit zahlenmäßiger Überlegenheit unter Druck. Sie kümmern sich nicht um ihre Truppenverluste und haben es nie getan", sagte er.
Karte: Die militärische Lage in der Ukraine
Washington: Haben Mittel für ein weiteres Militärhilfepaket für Kiew
Die USA hatten zuletzt wegen des Widerstands der Republikaner ein 60-Milliarden-Dollar-Hilfsprogramm nicht auf den Weg bringen können. Man habe zwar noch Mittel für ein weiteres Militärhilfepaket für die Ukraine in diesem Jahr, hieß es am Montag aus Washington. "Aber wenn das erledigt ist (...) muss der Kongress unverzüglich handeln", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.
Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 haben die USA unter Führung des demokratischen Präsidenten Joe Biden militärische Hilfe in Milliardenhöhe für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. Die Freigabe weiterer Mittel wird derzeit von einem Streit im US-Parlament zwischen Republikanern und Demokraten blockiert. Die Republikaner stehen der Bewilligung neuer Hilfen im Weg, weil sie von Biden im Gegenzug eine Verschärfung der Asylpolitik in den USA fordern.
EU setzt Sondergipfel zu Ukraine-Hilfen und Haushaltsstreit an
In der EU blockiert Ungarn ein 50-Milliarden-Euro Programm für die Ukraine. Die Verhandlungen müssen deswegen im kommenden Jahr bei einem Sondergipfel fortgesetzt werden. Spätestens am 1. Februar soll es eine Entscheidung geben, kündigte EU-Ratspräsident Charles Michel am Montag in Brüssel an.
Die neuen Milliardenhilfen für die Ukraine sind Teil eines Projekts zur Überarbeitung des langfristigen EU-Haushalts, das eigentlich bereits Ende der vergangenen Woche beim letzten regulären EU-Gipfel dieses Jahres vereinbart werden sollte. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán verhinderte dies allerdings mit einem Veto. Er hatte die Haushaltspläne zuvor mehrfach kritisiert und in diesem Zusammenhang auch darauf verwiesen, dass die EU aus seiner Sicht zu Unrecht für sein Land vorgesehene Gelder aus dem Gemeinschaftshaushalt eingefroren hat.
Mit Informationen von Reuters
Im Video vom 15.12.: Ungarn blockiert weitere Finanzhilfe für Ukraine
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