Archivbild: Ein Arzt misst den Armumfang eines somalischen Babys in einer Klinik in Baidoa.
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Archivbild: Ein Arzt misst den Armumfang eines somalischen Babys in einer Klinik in Baidoa.

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Unicef: Kindersterblichkeit gesunken - aber Fortschritt "prekär"

Weltweit sterben deutlich weniger Kinder unter fünf Jahren. 2022 waren es erstmals unter fünf Millionen. Trotz des Fortschritts ist die Kindersterblichkeit in manchen Ländern hoch. Und: Viele Leben könnten laut Unicef gerettet werden.

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Weltweit überleben nach Einschätzung des UN-Kinderhilfswerks Unicef (externer Link) mehr Kinder als je zuvor. Seit dem Jahr 2000 sei die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um 51 Prozent gesunken, teilte die Organisation mit. So habe 2022 die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren Ursachen gestorben seien, einen historischen Tiefstand erreicht: schätzungsweise 4,9 Millionen. 1990 seien es noch 12,5 Millionen Kinder gewesen.

Kinder sterben oft an eigentlich behandelbaren Krankheiten

Den Angaben zufolge ereigneten sich 2022 die meisten dieser Todesfälle in Afrika südlich der Sahara sowie in Südasien. Sie seien in erster Linie auf vermeidbare Ursachen oder behandelbare Krankheiten zurückzuführen wie Frühgeburten, Komplikationen während der Geburt, Lungenentzündungen, Durchfallerkrankungen und Malaria, wogegen es inzwischen eine Impfung gibt. "Viele Leben hätten gerettet werden können, wenn die Kinder besseren Zugang zur medizinischen Grundversorgung gehabt hätten", hieß es. Dazu gehörten Maßnahmen wie Impfungen, qualifiziertes Gesundheitspersonal sowie die Diagnose und Behandlung von Kinderkrankheiten.

"Es ist von entscheidender Bedeutung, den Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung für jede Frau und jedes Kind zu verbessern, auch in Krisensituationen und in abgelegenen Gebieten", wird der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, zitiert.

Risiken wie Konflikte, Klimawandel, Covid

Trotz aller Fortschritte gebe es aber weiter erhebliche Risiken und Ungleichheiten, die das Überleben von Kindern in vielen Teilen der Welt gefährdeten. Dazu gehörten etwa die zunehmende Ungleichheit und wirtschaftliche Instabilität, neue und anhaltende Konflikte, die sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels und die Folgen von Covid-19.

"Prekäre Errungenschaft" - Fortschritt könnte stagnieren

Der UN-Bericht warnte, dass es sich bei dem Rückgang der Kindersterblichkeit lediglich um eine "prekäre Errungenschaft" handele. "Der Fortschritt könnte stagnieren oder sich umkehren, wenn keine Anstrengungen unternommen werden", um die Bedrohungen für die Gesundheit und das Überleben von Kindern zu reduzieren, hieß es weiter.

Um das UN-Ziel von weniger als 25 Todesfällen unter fünf Jahren pro 1.000 Geburten bis 2030 zu erreichen, müssen 59 Länder dringend in die Gesundheit von Kindern investieren, hieß es. In Ländern mit hoher frühkindlicher Sterblichkeit wie dem Tschad, Nigeria oder Somalia, hat ein Baby ein 80-fach höheres Risiko, vor seinem fünften Geburtstag zu sterben. Länder mit niedriger Kindersterblichkeitsrate sind etwa Finnland, Japan oder Singapur. "Wo ein Kind geboren wird, sollte nicht darüber entscheiden, ob es lebt oder stirbt", betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Bis 2030 werden den Schätzungen zufolge weitere 35 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben - insbesondere in Afrika südlich der Sahara und in Südasien sowie in anderen Regionen mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Mit Informationen von dpa, AFP und KNA

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