Trotz der verheerenden Lage der Zivilisten im Gaza-Krieg ist im Weltsicherheitsrat ein Resolutionsentwurf für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand gescheitert. 13 der 15 Mitglieder des UN-Gremiums stimmten am Freitag in New York zwar dafür, aber die USA als Israels Verbündeter legten ihr Veto gegen den von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebrachten Entwurf ein.
USA kritisieren Forderung nach Waffenruhe als "weltfremd"
Die in der Resolution enthaltene Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe sei "realitätsfremd" und "hätte vor Ort nichts verändert", sagte der stellvertretende UN-Botschafter der USA, Robert Wood, am Freitag. Wood kritisierte, dass der Rat es versäumt habe, die Terrorangriffe der Hamas auf Israel zu verurteilen und das Recht Israels auf Selbstverteidigung anzuerkennen. Er sagte, eine Einstellung des israelischen Militäreinsatzes würde es der Hamas ermöglichen, ihre Herrschaft fortzusetzen und "nur die Saat für den nächsten Krieg legen".
Großbritannien enthielt sich. UN-Generalsekretär António Guterres hatte vor der Abstimmung eindringlich für eine Waffenruhe im Gazastreifen geworben. "Die Welt und die Geschichte blicken auf uns. Es ist Zeit, zu handeln", sagte er.
Hilfsorganisationen reagieren entsetzt
Mehrere internationale Hilfsorganisationen haben das Scheitern des Resolutionsentwurfs im Weltsicherheitsrat scharf kritisiert. "Wir sind entsetzt darüber, dass es dem UN-Sicherheitsrat nicht gelungen ist, eine Resolution zu genehmigen, die einen humanitären Waffenstillstand und die bedingungslose Freilassung der in Gaza festgehaltenen Geiseln fordert", hieß es in einer Mitteilung aus der Nacht zu Samstag von Save the Children, Aktion gegen den Hunger, Care International und anderen Organisationen.
Hätte man die Resolution umgesetzt, hätte man den Zivilisten in Gaza angesichts des andauernden Bombardements eine dringend benötigte Ruhepause verschafft. Es sei eine Gelegenheit gewesen, die Gewalt zu stoppen. "Gaza ist heute der tödlichste Ort für Zivilisten auf der Welt", hieß es weiter.
Weiterhin 138 Geiseln in der Gewalt der Hamas
Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas wurde am 7. Oktober durch einen brutalen Überfall der Hamas ausgelöst. An dem Tag waren hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Palästinenserorganisation nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt.
Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Die Hamas hält nach israelischen Angaben weiterhin 138 Geiseln in ihrer Gewalt, darunter Frauen und Kinder. Als Reaktion begann Israel mit den massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Kriegsbeginn mindestens 17.487 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, die meisten von ihnen Frauen und Kinder.
Video: UN - USA lehnen Waffenstillstand ab
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11.12.2023: Unser Kommentarbereich ist im Moment wegen eines Software-Updates geschlossen. Der "Umbau" kann bis zu 48 Stunden dauern. Wir bitten um Verständnis.