Fast jeder achte Rentner arbeitet nach seinem erstmaligen Rentenbezug weiter. 13 Prozent gingen in den ersten sechs Monaten nach der ersten Renten-Überweisung weiter ihrer Arbeit nach, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das entspricht den Angaben zufolge dem EU-Durchschnitt.
Dabei setzen sechs Prozent der Rentnerinnen und Rentner ihre Arbeit unverändert fort, während sieben Prozent mit Veränderungen weiter in ihrem Job tätig sind. "Hierzu zählten etwa ein reduzierter Stundenumfang oder ein Jobwechsel", wie die Statistiker zu der EU-Arbeitskräfteerhebung 2023 erklärten.
55 Prozent hören nach dem Renteneintritt mit dem Arbeiten auf
Der Großteil der Rentner – nämlich 55 Prozent – hört nach dem Renteneintritt allerdings auf zu arbeiten. Ein Drittel hatte bereits vor dem erstmaligen Bezug einer Altersrente aus verschiedenen Gründen nicht gearbeitet – zum Beispiel aufgrund von Altersteilzeit, Krankheit oder Arbeitslosigkeit.
Befragt wurden Personen im Alter von 50 bis 74 Jahren, die den Bezug einer Altersrente angaben. Dazu zählen gesetzliche, betriebliche und private Altersrenten. Die Beantwortung der Fragen der Zusatzerhebung der EU-Arbeitskräfteerhebung ist für die Befragten freiwillig.
Baltikum mit größtem Anteil an arbeitenden Rentnern
Ob die Menschen nach Renteneintritt ihre Erwerbstätigkeit einstellen oder weitermachen, unterscheidet sich innerhalb der EU deutlich. "Ein Grund dafür dürften die unterschiedlichen Rentensysteme in den einzelnen EU-Ländern sein", hieß es.
Insbesondere in den baltischen Ländern arbeiteten Rentnerinnen und Rentner weiter. In Estland (55 Prozent) sowie in Lettland und Litauen (je 44 Prozent) waren anteilig besonders viele Menschen noch erwerbstätig. In Slowenien und Rumänien (je 84 Prozent) sowie in Bulgarien (79 Prozent) gab im Gegensatz dazu ein besonders großer Anteil seine Arbeit vollständig auf.
Deutschland: Experten pro Zuwanderung und späterem Rentenbeginn
Die deutsche Wirtschaft steht aufgrund des demografischen Wandels und des Ausscheidens der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt vor einem zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangel. Als Rezept dagegen schlagen viele Experten neben einer stärkeren Zuwanderung auch einen späteren Rentenbeginn vor. Zwischen 2024 und 2028 dürften Schätzungen zufolge rund 4,7 Millionen Erwerbstätige den Arbeitsmarkt verlassen.
Im Video: Warum Rentner jobben (30.10.2024)
Mit Informationen von Reuters und dpa
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