Der Ausbruch des indonesischen Vulkans Marapi dauert auch am Dienstag noch an. Der Chef der Messstation am Marapi, Ahmad Rifandi, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe von Mitternacht bis 08.00 Uhr morgens (Ortszeit) fünf weitere Eruptionen registriert. Am Sonntag hatte der Vulkan eine 3.000 Meter hohe Aschewolke in den Himmel geschleudert. Mittlerweile haben die Einsatzkräfte 22 Todesopfer entdeckt.
Vulkanausbruch in Indonesien: Weitere Tote aufgefunden
Von den zehn zunächst noch Vermissten seien neun tot aufgefunden worden, sagte der Chef der örtlichen Suchteams, Abdul Malik, der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor war bereits der Tod von 13 Wanderern gemeldet worden. Zahlreiche Einsatzkräfte suchten unter schwierigen Umständen weiter nach dem letzten Vermissten.
Die nun entdeckten neun Todesopfer würden in Leichensäcken von dem Vulkan hinabgetragen, sagte Malik. Nach Angaben der Rettungsbehörde suchten am Dienstag weiter mehr als 200 Helfer nach dem noch vermissten Wanderer. Die Suche muss nach Angaben der Rettungskräfte sieben Tage lang fortgesetzt werden – es sei denn, der Vermisste wird vorher gefunden.
Wanderer erlitten Verbrennungen
Drei Wanderer wurden lebendig geborgen und von Helfern zu Fuß nach unten getragen. 49 Wanderern gelang selbst der Abstieg von dem 2.891 Meter hohen Berg, obwohl einige von ihnen Verbrennungen und andere Verletzungen erlitten hatten. Die stark verbrannten Leichen der Todesopfer sollen nun anhand ihrer Zähne und Fingerabdrücke identifiziert werden, erklärte Eka Purnamasari von der Rechtsmedizin der Provinz West Sumatra.
Der Chef der indonesischen Behörde für Vulkanologie, Hendra Gunawan, legte nahe, dass die verletzten und getöteten Wanderer zu nah an den Krater herangegangen seien. Seine Behörde habe eindringlich vor "schwerwiegenden Auswirkungen" gewarnt, wenn jemand näher als anderthalb Kilometer an den Krater des Marapi herangehe, hob er hervor.
Nach Angaben der Behörden waren während des Vulkanausbruchs 75 Wanderer über das Online-Registrierungssystem für den Marapi gemeldet. Es wurde aber nicht ausgeschlossen, dass weitere Menschen zu dem Zeitpunkt auf alternativen Routen unterwegs waren.
Suche aus Luft wegen Aschewolke nicht möglich
Eine Suche nach den Unglücksopfern aus der Luft war wegen der Aschewolke nicht möglich. Auch die Bergung der Toten und Verletzten gestaltete sich schwierig. Beim Tragen mussten die Retter sich abwechseln, starker Regen und schlechte Sicht erschwerten die Rettungsaktion.
Der Vulkan Marapi auf Sumatra war am Sonntag ausgebrochen und hatte eine 3.000 Meter hohe Aschewolke in den Himmel geschleudert. Einer der Überlebenden beschrieb AFP das Unglück: "Der Ausbruch war laut, ich habe zurückgesehen und bin dann sofort weggelaufen, so wie alle", sagte der 22-jährige Ridho, der noch in einem nahegelegenen Krankenhaus behandelt wurde. "Einige sprangen und stürzten. Ich habe hinter Felsen Deckung gesucht, Bäume gab es nicht."
In mehreren Dörfern und in Bukittinggi, mit mehr als 100.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Westsumatra, ging nach dem Vulkanausbruch Ascheregen nieder, wie Ahmad Rifandi von der Mount-Marapi-Überwachungsstation sagte. Unmittelbar nach dem Ausbruch hatten Rauch und Asche zeitweise auch die Sonne verdunkelt.
Fast 130 aktive Vulkane in Indonesien
In Indonesien gibt es fast 130 aktive Vulkane. Der aus mehr als 17.000 Inseln bestehende Staat in Südostasien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo mehrere Erdplatten zusammenstoßen. Es kommt daher häufig zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben. Für den Marapi haben die indonesischen Behörden die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen und eine Sicherheitszone von drei Kilometern um den Krater eingerichtet.
- Zum Hintergrund: "Vulkane – Die feuerspuckenden Rachen der Erde"
Mit Informationen von AFP
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