Demonstranten protestieren gegen die Genehmigung des Willow-Ölprojekts
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Weltweit sorgt ein neues Ölbohrprojekt in Alaska für Proteste.

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Ölbohrungen in Alaska: Was ist das Willow Project?

Ölbohrungen in Alaska: Was ist das Willow Project?

Weltweit sorgt ein neues Ölbohrprojekt in Alaska für Proteste. Nicht nur in sozialen Medien. Mehr als eine Million Briefe sind im Weißen Haus eingegangen. Eine Online-Petition hat mittlerweile rund fünf Millionen Unterschriften gesammelt.

Ein zentrales Wahlversprechen von US-Präsident Joe Biden wird offenbar nicht eingehalten. Biden hatte im Wahlkampf zur Präsidentschaftswahl 2020 angekündigt, dass während seiner zweiten Amtszeit keine Öl- und Gasbohrungen mehr auf staatlichem Land stattfinden sollen. Doch entgegen allen Versprechungen und dem Rat von Umweltorganisationen hat die US-Regierung das Projekt vor wenigen Tagen genehmigt.

Hier ein Überblick über den aktuellen Stand.

Was genau ist das Willow-Projekt?

Es erlaubt dem Energiekonzern ConocoPhillips, im Norden Alaskas nach Öl zu bohren. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben 180.000 Barrel Öl pro Tag fördern. In dem Gebiet sollen rund 600 Millionen Barrel Öl lagern. Bis dieses Öl auf den Markt kommt, werden allerdings noch Jahre vergehen, da das Projekt noch nicht gebaut ist.

Wer steckt hinter dem Willow-Projekt?

ConocoPhillips gilt als drittgrößter Mineralölkonzern der USA mit Sitz in Houston im US-Bundesstaat Texas. Er beschäftigt 29.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt in Deutschland ein Tankstellennetz unter dem Namen "Jet".

ConocoPhillips ist auch mit 20 Prozent an der zweitgrößten deutschen Kraftstoffraffinerie, der MiRO GmbH in Karlsruhe, beteiligt. Der texanische Konzern ist das einzige Unternehmen, das in dieser Region Alaskas Öl fördern darf. Seine beiden bisherigen Ölprojekte sind allerdings kleiner als Willow.

Warum hat die Biden-Regierung das Projekt genehmigt?

Die ursprüngliche Genehmigung für Willow stammt aus dem Jahr 2020, als Donald Trump noch Präsident war. Damals waren fünf Bohrfelder geplant. Die Biden-Regierung hat diese Zahl auf drei reduziert.

Die US-Regierung argumentiert, dass das Unternehmen über gültige Pachtverträge verfügt, die bereits vor dem Amtsantritt von Joe Biden bestanden haben. Die Gerichte würden einen Stopp oder eine drastische Reduzierung aufgrund der Rechtslage nicht akzeptieren.

Die Biden-Regierung verweist auf ihren Kompromiss mit ConocoPhillips, den Umfang auf drei Bohrstellen zu begrenzen. Dies entspräche einer Reduzierung des ursprünglichen Vorhabens um 40 Prozent.

Bildrechte: Foto: -/ConocoPhillips via AP/dpa
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US-Regierung genehmigt großes Ölbohrprojekt in Alaska

Kann rechtlich gegen das Projekt vorgegangen werden?

Das Willow-Projekt wird mit großer Wahrscheinlichkeit juristisch angefochten werden. Unter anderem will die Umweltorganisation Earthjustice klagen. Ihre Argumentation: Die US-Regierung müsse die Ressourcen Alaskas schützen. Dazu gehöre auch, den Ausstoß von Kohlenstoff zu begrenzen. Die Umweltschützer halten das durch die Bohrungen geförderte Öl für eine langfristige "Kohlenstoffbombe".

Wann soll mit den Öl-Bohrungen in Alaska begonnen werden?

Die US-Regierung hat das Projekt zwar genehmigt. Rein theoretisch kann also sofort mit dem Bau der Förderanlagen begonnen werden. Da aber mit einer Vielzahl von juristischen Anfechtungen in den kommenden Wochen und Monaten gerechnet wird, ist ein Baubeginn derzeit (noch) nicht in Sicht.

Welchen Einfluss hat das Projekt auf den Klimawandel?

Die US-Regierung hat selbst eine Schätzung vorgenommen: Durch das geförderte Öl werden 9,2 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr freigesetzt. Das entspricht dem Ausstoß von zwei Millionen benzinbetriebenen Autos.

Die Umweltorganisation Earthjustice sieht in Willow eine enorme Bedrohung für das Klima und einen Widerspruch zu den Verpflichtungen der US-Regierung zur Bekämpfung der Klimakrise. Das Projekt zerstöre zudem den Lebensraum einheimischer Tier- und Pflanzenarten und könne das Wanderverhalten von Tierarten wie dem Karibu verändern.

Wer in den USA unterstützt das Projekt?

Vor allem der Bundesstaat Alaska und große Teile der Bevölkerung wollen das Willow-Projekt. Es schaffe Arbeitsplätze und verringere die Abhängigkeit der USA von ausländischem Öl.

Auch eine Koalition indigener Gruppen in Alaska hat sich für den Bau ausgesprochen. Sie erhoffen sich neue Einnahmequellen für die dünn besiedelte Region und eine Verbesserung des lokalen Gesundheits- und Bildungssystems.

Wer in den USA ist dagegen?

Eine andere Gruppe von Ureinwohnern hat sich vehement gegen Willow ausgesprochen. In einem Brief an US-Innenministerin Deb Haaland erklärte die Bürgermeisterin von Nuiqsut, Rosemary Ahtuangaruak, dass ihr Dorf die Hauptlast der Gesundheits- und Umweltauswirkungen zu tragen habe. Andere Dörfer profitierten zwar finanziell von den Öl- und Gasaktivitäten, seien aber weit weniger betroffen als Nuiqsut. "Wir stehen am Nullpunkt der Industrialisierung der Arktis", sagt Ahtuangaruak.

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