"Ich habe das Recht auf Spielen und Freizeit", weiß Dominik aus dem Heimat- und Sachkundeunterricht. Und dieses Recht fordert er auch ein: So oft es die Hausaufgaben zulassen, geht er raus zum Spielen, in Absprache mit seinen Eltern. Der Zehnjährige baut mit Freunden eine Hütte auf dem Abenteuer-Spielplatz in Aschheim, ein Angebot des Kreisjugendrings München-Land.
Seinem Freund Benni ist, wenn es um Kinderrechte geht, das Recht auf elterliche Fürsorge am wichtigsten. "Dass ich genug Essen und Kleidung habe und eine gescheite Erziehung kriege." Von seinen Freunden schätzt Jakob vor allem das Recht, sich vom eigenen Taschengeld etwas kaufen zu können. Und Maria, die auch mitbaut, weiß, dass sie das Recht auf Kindergarten und Schule hat.
Kreisjugendring: Kinder ernst nehmen
Betreut wird der Abenteuer-Spielplatz Aschheim von einem Team aus Jugendlichen und Sozialpädagogen vom Kreisjugendring (KJR) München-Land, dieser stellt auch Holz, Hammer, Nägel und Farbe zur Verfügung.
Wann immer die Kinder Unterstützung brauchen, zum Beispiel beim Sägen, können sie sich an die "Großen" wenden. "Wir hören ihnen zu", sagt Sozialpädagoge Christian Preuss vom KJR, "und helfen ihnen, ihre Ideen umzusetzen." In Feedback-Runden dürfen die Kinder ihre Bedürfnisse äußern. Sie bauen ihre Hütten nach ihren eigenen Vorstellungen. Klein oder groß, mit Fenstern oder ohne, je nach Lust und Laune. Dabei lernen sie Selbstwirksamkeit.
Bei Problemen: Miteinander reden
Und so ganz nebenbei nehmen Domi, Benni, Jakob und Maria beim Hüttenbauen noch ein Kinderrecht wahr: das Recht auf freie Meinungsäußerung und Beteiligung. "Wenn der eine so will und der andere so, dann kombinieren wir die Idee meistens", meint Maria, "und am Ende sind wir alle immer zufrieden."
Die Kinder vom Abenteuer-Spielplatz sind sich einig: Ihnen geht es allen sehr gut. Sie fühlen sich in ihren Rechten ernst genommen. "Wenn ich mich daheim mal ungerecht behandelt fühle, dann rede ich mit meinen Eltern drüber", sagt Jakob. Das helfe dann immer. Man könne sich ja auch an die Gemeinde wenden, wenn man das Gefühl habe, die Kinderrechte würden übersehen, meint Benni.
Zum Weltkindertag nimmt Unicef die Politik in die Pflicht
Unicef Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern zum 70. Geburtstag des Weltkindertages, dass die Politik ihre Prioritäten verstärkt auf Kinder ausrichten muss. Denn jeder junge Mensch ist eine große Chance für die Zukunft unserer Gesellschaft. Und es ist das Recht jedes Kindes, sich gut zu entwickeln und sein Leben gestalten zu können.
Kinderarmut: auch bei uns verbreitet
Im weltweiten Vergleich geht es den Kindern in Deutschland zwar gut, aber auch hier ist Kinderarmut weit verbreitet. Kinder und Jugendliche von Eltern mit niedrigerem Bildungsabschluss sind laut einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes überdurchschnittlich stark von Armut bedroht. Jedes siebte Kind sei armutsgefährdet.
Afghanistan als gefährlichster Ort für Kinder
Die Kinderrechtskonvention wurde am 20. November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Die Grundsätze machen über die Elternverantwortung hinaus die Verpflichtung der Vertragsstaaten deutlich, positive Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich Kinder und Jugendliche gut entwickeln können.
Weltweit werden die Rechte der Kinder in Afghanistan am wenigsten eingehalten. Vor allem das Recht auf Gesundheit (Artikel 25) wird dort verwehrt: Viele Kinder leiden Hunger, so Unicef. 15,8 Millionen afghanische Mädchen und Jungen brauchten bei einer Erhebung im vergangenen Jahr humanitäre Nothilfe.
radioMikro-Umfrage: Was Kindern zum Weltkindertag einfällt
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