Der Himmel ist blau über Los Angeles – das erste Mal seit dem Ausbruch vor knapp einer Woche, auch der Wind hat nachgelassen. Aber: Von Entwarnung keine Spur. Die nationale Wetterbehörde hat für die kommenden Tage weiterhin vor erneut starkem Wind gewarnt. Das dürfte die Löscharbeiten – vor allem aus der Luft – erschweren. Die Lage sei weiterhin "kritisch", warnte die Feuerwehr. Der starke Wind könne bestehende Brände anfachen und Flammen und Glut in neue Gebiete tragen.
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Zahl der Todesopfer steigt, Leichenspürhunde im Einsatz
Einer der Brände konnte zwar inzwischen eingedämmt werden. Drei weitere Feuer sind aber nach Angaben der Behörden außer Kontrolle. Die Löschbrigaden kämpfen weiterhin in Schichten von 24 und 36 Stunden am Stück gegen die noch anhaltenden Brände. "Wir brauchen von Mutter Natur eine Pause", sagte Brice Bennett von der kalifornischen Behörde Cal Fire dem Nachrichtensender CNN. "Wir haben die Feuerwehrleute, wir haben das Wasser, wir brauchen mehr Zeit."
Die jüngsten offiziellen Zahlen dokumentieren das Ausmaß der Katastrophe: Laut der Abteilung für Gerichtsmedizin im Verwaltungsbezirk Los Angeles zufolge starben im gesamten Brandgebiet mindestens 24 Menschen, weitere Menschen werden noch vermisst. In den evakuierten, abgebrannten Gebieten sind derzeit Leichenspürhunde im Einsatz.
Einige Menschen widersetzen sich Evakuierungsanordnung
Mehr als 180.000 Menschen mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Stars und andere Prominente. Einige blieben allerdings zurück, um ihre zum Teil seit Jahrzehnten bewohnten Häuser zu retten. Manche von ihnen waren erfolgreich, andere sind jetzt unter den Toten. Den neuen Angaben zufolge starben bei dem "Eaton"-Brand in der Nähe von Altadena und Pasadena 16 Menschen – acht weitere im westlichen Pacific Palisades.
Der jüngsten Zwischenbilanz der Brandschutzbehörde Cal Fire zufolge wurden bislang etwa 12.000 Gebäude vernichtet, darunter auch Anbauten, Wohnmobile und Schuppen.
Am Sonntag galten noch Evakuierungsanordnungen für rund 100.000 Menschen. Diese können nach Angaben der Feuerwehr nicht mit einer baldigen Rückkehr in die betroffenen Gebiete rechnen. Die Lage sei "nicht sicher", sagte der Feuerwehrchef von Los Angeles, Anthony Marrone. Eine Rückkehr sei ausgeschlossen, bis die gefährlichen Wetterbedingungen mit starken Windböen anhielten. Damit sei bis mindestens Mittwoch zu rechnen.
Polizei will vor Plünderungen schützen
Die Ausgangssperre von 18 Uhr abends bis 6 Uhr früh gilt ebenso noch - auch, um vor Plünderungen zu schützen, da es bereits aufgrund von Verdachtsfällen einige Festnahmen gab. So hatte sich etwa ein mutmaßlicher Plünderer als Feuerwehrmann verkleidet. Viele Hausbesitzer wissen immer noch nicht, ob ihr Haus noch steht - oder was davon übrig geblieben sein könnte. Auf einer Website werden Bilder hochgeladen, damit sich Bewohner über den Zustand ihres Hauses in den derzeit abgesperrten Gebieten informieren können.
Auch die Aufräumarbeiten gestalten sich ebenso als kompliziert. Unter anderem, weil die Batterien von ausgebrannten Elektroautos speziell entsorgt werden müssen. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom schätzt, dass es sechs bis neun Monate dauern könnte, die Trümmer nach den Bränden wegzuräumen.
Musk und Selenskyj bieten Hilfe an
Der umstrittene Tech-Milliardär Elon Musk will an den von Bränden betroffenen Gebieten von Los Angeles kostenloses Internet über das Satellitensystem Starlink anbieten. Und auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bot den USA Hilfe bei der Bekämpfung der Brände an. 150 Feuerwehrleute stünden bereit, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. An der Umsetzung des Hilfsangebots werde gearbeitet. In Los Angeles sind bereits Feuerwehrleute unter anderem aus Mexiko und Kanada im Einsatz.
Im Video: Zahl der Opfer in L.A. steigt auf 24
Mit Informationen von dpa und AFP
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