Popstar Adele in dunklem Kleid, im Hintergrund ihr Gesicht auf großer Videoleinwand
Bildrechte: Live Nation Entertainment

Adele bei ihrem ersten Konzert in München-Riem

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Adele in München - So war die erste Show

Ein dramatischer Auftakt mit Regen, 73.000 begeisterte Fans und eine strahlende Adele, die mit ihrer kraftvollen Stimme das Münchner Pop-Up-Stadion verzaubert. Selbst eingefleischte Fans erfahren noch Neues über ihren Star. Eine Konzertkritik.

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Kurz bevor die ersten Töne erklingen, zieht eine große graue Regenwolke über das Pop-Up-Stadion. 73.000 Fans werden klatschnass, ein bisschen Drama vor einer guten Show kann eigentlich nie schaden. Das Wetter in diesem unbeständigen bayerischen Voralpen-Sommer müsse man eben wie einen natürlichen Spezialeffekt sehen, hatte es von den Bühnenarchitekten im Vorfeld geheißen. Glücklicherweise ist es nur ein Platzregen, das angekündigte Gewitter bleibt aus.

Start mit Verspätung

45 Minuten später als geplant taucht Adele endlich aus sich lichtenden Rauschwaden in der Mitte ihres Laufstegs auf, atmet noch einmal tief ein und hebt kraftvoll zur erste Zeile des Abends an. Klar: "Hello, it's me". Da ist sie. Endlich. Nach Wochen des Wartens und der Diskussionen über Ticketpreise und Nachhaltigkeit einer Pop-Up-Arena darf Adele endlich zeigen, warum in den kommenden Wochen wahrscheinlich weitere knapp 700.000 Menschen nach München kommen werden - um Zeilen wie diese zu hören.

"Hello from the other side!"

Anfangs wirkt die mehrfache Grammy-Preisträgerin noch ein bisschen aufgeregt. Das gibt sie auch gleich offen zu. Schnell findet sie aber zur enormen Strahlkraft ihrer Stimme. Das liegt auch an ihrem treuen Begleiter auf der Bühne – Tee mit Honig, den sie aus einem bayerischen Bierkrug mit der Aufschrift "Adele Munich" trinkt. Die gigantische, ganz in schwarz gehaltene Arena im Stile eines Amphitheaters wirkt so imposant wie angekündigt. Und auch hier passieren Dinge, die heutzutage alltäglich sind bei Großkonzerten: In der ersten Reihe wird Social-Media-tauglich ein Heiratsantrag gemacht; anderswo streiten Fans, ob man auf einem Sitzplatz nun sitzen muss oder auch mal stehen darf.

Mega-Screen schafft Nähe

"Stimme, Präsenz, Ausstrahlung, Aura, ihr Vibe, ihre Coolness einfach!" All das erwartet sich eine junge Frau hier von Adele. Und sie wird nicht enttäuscht. Wer nicht in der Nähe eines der Laufstege platziert ist, für den spielt sich das Geschehen vor allem auf der 220 Meter breiten Videoscreen ab. "Was haltet ihr von meiner Leinwand? Kann mich jeder gut sehen?", fragt Adele in die Menge. Jubel. Der Bildschirm solle wie eine große Umarmung wirken, erklärt die 36-jährige Britin. Beim Song "When We Were Young" erzählt der Screen Kindheitserinnerungen, die Sängerin als kleines Mädchen beim Baden am Meer, Adele beim Partymachen. Oder wir sehen das Gesicht von Schauspieler Daniel Craig, bei ihrem James Bond-Song "Skyfall". Eine der besten Performances des Abends, selbstverständlich actionreich flankiert mit reichlich Pyrotechnik.

Olympia-Fan Adele in Plauderlaune

Zwischendurch ist der Star wie gewohnt in Plauderlaune, hier mal ein Pläuschchen, da mal ein derber Witz, und gerade schaue sie übrigens sehr viel Olympia. Ja und das Wetter, das sei in Bayern ja wie auf den Bahamas. 20 Songs performt Adele an diesem Abend, eine extra für München erstellte Setlist. Hits wie "Rolling In The Deep" und "Someone Like You", aber auch ein paar Titel aus ihrem aktuellen Album "30".

Fans sind begeistert

Das Publikum ist nach der Show hingerissen, zwei Frauen sprechen von sehr vielen "Gänsehautmomenten, Tränen und Glücksgefühlen". Eine andere erklärt das Ganze zu "einem der Erlebnisse des Lebens". Und ein Mann sagt, er sei heute zum Bekehrten geworden: "Ich war kein Fan als ich gekommen bin, jetzt bin ich Fan".

Nach der Show bleiben viele noch in der "Adele-World" vor der Arena, diesem extra inszenierten Volksfest mit Weinbar, Bierkutsche und Riesenrad. Die "Adele-World" dient nicht nur als umsatzstarkes Fanareal - ein halber Liter Cola für 8,50 Euro, Aperol -Spritz für 12 Euro -, sondern auch als zeitliche Pufferzone bei der An- und Abreise. Warteschlangen entstehen an der U-Bahn trotzdem, die beseelten Fans aber nichts auszumachen scheinen, wie eine Dame versichert: "Es war irre cool - wir kommen nächste Woche wieder." Restkarten gibt es noch.

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