Verglichen mit dem historischen Charme des Olympiastadions hat es das Messegelände Riem als Veranstaltungsort nicht leicht: Dort steht kein von Haus aus beeindruckendes Stadion, der Ort ist auch nicht geprägt von wallenden Hügeln, sondern von Asphalt und eher zweckmäßigem 0815-Messebau.
Dennoch haben Veranstalter in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, Riem als Konzert-Ort zu etablieren, wie nun auch bei den zehn Adele-Konzerten inklusive eigens erschaffener Arena - sei es mit Helene Fischer im Jahr 2022 oder Robbie Williams im gleichen Sommer. Allerdings kam es bei vielen Veranstaltungen in Riem auffällig oft zu Problemen, Pannen und Beschwerden. Ein Rückblick.
Schweinefilet-Beschwerden und Regen bei Helene Fischer
Helene Fischer singt bei ihrem Open-Air-Konzert in der Messe München. Es ist ihr Comeback und das einzige Deutschland-Konzert 2022.
Angefangen hatte alles mit dem Helene-Fischer-Konzert im Jahr 2022 mit rekordverdächtigen 130.000 Zuschauern. Damals hatten Besucher ihrem Ärger in sozialen Medien Luft gemacht. Die Beschwerden: die sehr teuren, vermeintlichen VIP-Plätze hätten nicht ihren Vorstellungen entsprochen. Aufgebrachte VIP-Ticketbesitzer begaben sich daraufhin zum Produktionsbüro vor Ort, um mit dem "Management" über "diesen Playback-Scheiß" zu sprechen.
Eine weitere Beschwerde: zu wenig Schweinefilets. Dazu kam noch strömender Regen, den man zwar nur bedingt auf die Veranstalter schieben konnte, allerdings war das Mitbringen von Regenschirmen - wie bei den meisten Großkonzerten - verboten.
Robbie Williams: Schlechte Sicht, Akkreditierungs-Entzug für Journalisten
Robbie Williams bei seinem Konzert auf dem Konzertgelände der Messe München am 27.08.2022
Dass sich Robbie Williams und Helene Fischer kennen, weiß man seit Williams' Weihnachtsalbum "The Christmas Present". Da singt er mit Helene Fischer ein Duett. Insofern mag der ein oder andere Fan vielleicht gehofft haben, dass Helene für einen gemeinsamen Song zu Robbie auf die Bühne kommt. Diese Hoffnung wurde enttäuscht.
Es wäre allerdings ohnehin fraglich gewesen, ob die Zuschauer im Falle eines Duetts überhaupt erkannt hätten, wer da gemeinsam mit Robbie im Hochsommer ein Weihnachtslied trällert. Denn die Dimensionen des Megaevents waren dem allgemeinen Erkennen und Sehen wenig zuträglich. Das Gefühl hatte wohl auch der Sänger selbst: "Ich könnte hier meinen Penis rausholen, und die würden es nicht einmal sehen", kommentierte Robbie Williams von der Bühne aus [externer Inhalt]. Immerhin hielt das Wetter - und die fast 100.000 Zuschauer konnten "Let me Entertain You" in trockenen Klamotten mitsingen.
Wer nicht zugegen war, waren die Journalisten von "Münchner Merkur" und "tz". Denen hatte der Konzertveranstalter, Leutgeb Entertainment Group, kurzerhand die Akkreditierung entzogen. In einer Stellungnahme auf merkur.de hieß es damals: "Nach dem Auftritt von Helene Fischer am vergangenen Wochenende hat sich der Konzertveranstalter schriftlich über die kritische Berichterstattung in "tz" und "Münchner Merkur" beschwert und uns die Akkreditierung für das Robbie-Williams-Konzert entzogen."
Adele: Entzerrte Besucherströme und wasserdurchlässiger Asphalt
Arbeiter bauen die Tribünen für die Konzerte von Adele an der Messe München auf.
Die wichtigste Frage in diesem nicht unbedingt beständigen Sommer lautet für die kommenden zehn Konzerte von Adele natürlich: Was ist, wenn es regnet? "Wir spielen - rain or shine", sagte dazu Marek Lieberberg, Geschäftsführer vom Veranstalter Live Nation, bei einer Pressekonferenz vor knapp zwei Wochen. Soll heißen: Gespielt wird bei jedem Wetter.
Damit die Gäste bei Regen nicht im Wasser stehen, habe man 75.000 Quadratmeter Fläche asphaltiert, sagte Lieberberg. Der spezielle wasserdurchlässige Asphalt soll bei Starkregen dafür sorgen, dass das Gelände nicht unter Wasser steht. Auch für schwere Unwetter sei man gewappnet: Sollte es zu massiven Gewittern kommen, könne man die Gäste in den nahegelegenen Messegebäuden in Sicherheit bringen.
Um bei der An- und Abreise die Besucherströme zu entzerren, kann man vor und nach dem Konzert in der sogenannten "Adele World" bleiben, einem Bereich neben der eigentlichen Arena mit Essens- und Getränkeständen. Ab 15.30 Uhr ist die "Adele World" geöffnet, Einlass in die Arena selbst ist um 17 Uhr und Konzertbeginn um 19.30 Uhr. Durch die unterschiedlichen Einlasszeiten will man verhindern, dass alle Besucher zur gleichen Zeit zum Konzert aufbrechen. Insbesondere die chaotische An- und Abreise war bei den vergangenen Konzerten immer wieder kritisiert worden. Das soll dieses Mal besser klappen.
Im Video: Letzte Vorbereitungen vor Adele-Konzert
Ab morgen gastiert die britische Sängerin für insgesamt zehn Konzerte in München.
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