Die neu gestaltete Offene Bühne beim Africa Festival in Würzburg.
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Kinderprogramm auf dem Internationalen Africa Festival in Würzburg mit Geschichtenerzählen Ibu aus dem Senegal.

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Africa Festival in Würzburg: Musik, Kultur und ernste Themen

Es gilt als das größte Festival für afrikanische Musik und Kultur in Europa, das Africa Festival in Würzburg. Bis Sonntag stehen viele Bands, Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne. Doch es geht auch um ernste Themen wie Genitalverstümmelung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Konzerte von afrikanischen Bands, Mode und Essen aus Afrika, Geschichten für Kinder: Das sind nur ein paar der Programmpunkte beim 35. Internationalen Africa Festival in Würzburg. Das Festival auf den Mainwiesen hat am Donnerstag begonnen. Es gilt als Europas größtes und ältestes Festival für afrikanische Musik und Kultur. Bis Sonntagabend werden 16 Bands und Solokünstlerinnen und -künstler aus allen Teilen des schwarzen Kontinents auf der Bühne stehen.

Zu den Höhepunkten im Programm gehören dieses Jahr die Sängerin Fatoumata Diawara aus Mali, der Multi-Instrumentalist Adjiri Odametey aus Ghana, die 13-köpfige Afrobeat-Band Bantu aus Nigeria oder der Reggae-Künstler Tiken Jah Fakoly von der Elfenbeinküste.

Genitalverstümmelung großes Thema

Großes Thema beim Africa Festival ist dieses Jahr der Kampf gegen die Genitalverstümmelung bei afrikanischen Mädchen. Deshalb wird auch der Verein "Mama Afrika" auf dem Festivalgelände vertreten sein. Dabei handelt es sich um einen gemeinnützig anerkannten deutsch-afrikanischen Verein mit Sitz in Berlin.

Von Trommeln und Mode bis zu Märchen: Großes Programm

Zum umfangreichen Rahmenprogramm gehören die Offene Bühne, Filmvorführungen, Trommelworkshops, ein Basar mit Kunsthandwerk und Essensständen, eine Modenschau mit der senegalesischen Modemacherin Madame Rama Diaw, sowie das Kinderprogramm mit Märchenerzähler Ibu und den Akrobaten von Adesa aus Ghana.

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Modemacherin Rama Diaw aus dem Senegal ist beim Internationalen Africa-Festival auf den Mainwiesen in Würzburg dabei.

Diskussion mit Studierenden im Zelt der Uni Würzburg

Die Uni Würzburg ist dieses Jahr auch wieder mit einem eigenen Zelt auf dem Festivalgelände vertreten. Dort geht es inhaltlich um die afrikabezogenen Kooperationen und Forschungen an der Uni Würzburg. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Die Grünen) wird am Freitag im Universitätszelt ein Gespräch mit Studierenden führen. Themen werden die Maßnahmen der Bundesregierung zur Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit sein.

Dauerkarten für das Africa Festival schon ausverkauft

Zum größten Festival für afrikanische Musik und Kultur in Europa werden in den nächsten vier Tagen tausende Gäste auf den Mainwiesen erwartet. Im vergangenen Jahr waren es laut den Veranstaltern über 50.000 Menschen. Der Eintritt aufs Gelände kostet 15 Euro am Tag. Die Dauerkarten für die Abendkonzerte und den Platzzugang sind schon alle weg. Es gibt aber noch Einzelkarten für die Konzerte und Tageskarten für das Gelände.

Dauerregen in Unterfranken gemeldet, Festival läuft weiter

Für Unterfranken sind die nächsten Tage weitere Schauer und Gewitter gemeldet. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor "heftigem und ergiebigem Regen" in fast ganz Bayern. Aktuelle Informationen gibt es im BR-Wetter. An einen Abbruch des Africa Festivals wegen der Wetter-Vorhersage denkt bis jetzt niemand. Die Veranstalter haben die Wetter-Vorhersagen im Blick und sind gewappnet.

Veranstalter: "Bei uns muss keiner im Regen stehen"

Festival-Organisator Stefan Oschmann: "Bei uns muss niemand im Regen stehen, weil wir beide Bühnen überdacht haben. Wir haben gelernt, dass das Wetter im Mai auch Regen bringt. In Afrika weiß man, dass Regen ein Segen ist. Aber auf dem Festival sind die Menschen davor geschützt." Mit dem Wetter müsse man leben, so Oschmann weiter. Auch die Stände im Basar sind in Zelten, genau wie der Kinder-Bereich. Den Empfang für die Ehrengäste, wie mehrere Botschafter aus afrikanischen Ländern, können die Veranstalter kurzfristig in ein Zelt verlegen.

Trotzdem: Stimmung des Festivals durch Regen in Gefahr

Schön reden könne man die Situation aber auch nicht, so Oschmann. Wenn es das ganze Wochenende regnet, würde die Stimmung des Festivals verloren gehen. Zum Africa Festival gehöre auch, sich entspannt auf die Mainwiesen zu setzen, etwas zu trinken und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Das sei kaum möglich, wenn alles nass ist.

Main-Hochwasser 2013: Africa Festival Würzburg abgebrochen

Im Jahr 2013 hatte ein Hochwasser am Main dem Africa Festival einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Gelände, das direkt am Main liegt, stand bis zu 60 Zentimeter unter Wasser. Damals mussten die Veranstalter das Festival nach nur einem Tag abbrechen und das Gelände räumen. Bis dahin war das Festival noch nie wegen Hochwasser ausgefallen. Konzerte und andere Programmpunkte wurden kurzerhand nach drinnen verlegt, viele Auftritte sind aber auch ausgefallen.

Erstes Africa Festival im Jahr 1989

Das erste Africa Festival fand 1989 im Stadtteil Grombühl statt. Damals waren 1.800 Menschen vor Ort, dazu Künstlerinnen und Künstler aus 32 Nationen. Einer der Programmpunkte war die senegalesische Trommelgruppe "N'Gewel Saf Sap". Zu der Zeit war das Africa Festival Würzburg ein Nischen-Festival. In den ersten Jahren hatten die Organisatoren noch Abstand von politischen Aussagen genommen.

"Von Anfang an wollten wir die Vielfalt der Kultur Afrikas zeigen. Wir wollten die positive Seite von Afrika zeigen, weil wir in den Zeitungen nur die negative Seite gesehen haben. Gerade die kulturelle Vielfalt, der Reichtum Afrikas – das war gerade in den ersten zehn Jahren die Idee", so Festivalleiter Stefan Oschmann. Im Lauf der Jahre ging es dann auch um ernste Themen, wie Aids in Südafrika oder Albinos in Ostafrika. 1990 ist das Festival auf die Mainwiesen umgezogen.

Das Africa-Festival an den Mainwiesen gilt als das größte Festival für afrikanische Musik und Kultur in Europa.
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Das Africa-Festival an den Mainwiesen gilt als das größte Festival für afrikanische Musik und Kultur in Europa.

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