Kate Winslet auf dem türkisen Teppich des Münchner Filmfests
Bildrechte: picture alliance/dpa | Felix Hörhager

Kate Winslet auf dem türkisen Teppich des Münchner Filmfests

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Kate Winslet erhält Auszeichnung beim Münchner Filmfest

Acht Jahre hat Kate Winselt an ihrem neusten Film gearbeitet. Gelohnt hat sich diese Hartnäckigkeit schon jetzt. Gestern wurde sie beim Filmfest München mit dem CineMerit Award geehrt - und nutzte die Gelegenheit für ein feministisches Plädoyer.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Sie ist der Star, auf den alle gewartet haben beim diesjährigen Münchner Filmfest: Die Britin Kate Winslet, zu Weltruhm gelangt mit ihrer Rolle in "Titanic" und 2009 mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet für die Literaturverfilmung "Der Vorleser".

David Kross hält die Laudatio auf Winslet

Co-Star in dem Drama war der damals erst 17 Jahre alte deutsche Schauspieler David Kross. Und er war es auch, der gestern Abend bei der Verleihung des CineMerit Awards im Deutschen Theater die Laudatio auf seine sichtlich überraschte Kollegin hielt.

Nie habe er eine Schauspielerin getroffen, die die Kollegen am Set so unterstützt habe, wie Winslet, sagt er in seiner Laudatio. "Ich habe dir in dieser Hinsicht in vielen Filmen nachzueifern versucht, aber ich glaube, es ist mir noch nicht gelungen."

Winslets Teamfähigkeit sei außerordentlich, so Kross. Ihre Empathie, ihre Offenheit und ihr Humor seien immens wertvolle Charaktereigenschaften, von denen jeder Einzelne bei den oft anstrengenden Dreharbeiten profitiere.

Ein Herzensprojekt: Winslet kämpfte lange für ihren neusten Film

Addiert man ihre Durchsetzungsfähigkeit hinzu, scheint Winslet damit wie gemacht für die Rolle der Produzentin, die sie in ihrem neuen Film erstmals übernommen hat. "Die Fotografin" ist ein Biopic über die US-Amerikanerin Lee Miller, das gestern im Rahmen der Preisverleihung beim Münchner Filmfest als Europapremiere gezeigt wurde. Ein Herzensprojekt, für dessen Umsetzung Winslet lange kämpfen musste.

Es sei immer noch schwer als Frau Filme zu machen, sagt sie, als sie den Preis entgegennimmt – noch dazu Filme über Frauen. "Ein bisschen ändert sich das mittlerweile. Und ich hoffe, dass dieser Film dazu beiträgt, dass Menschen aufgeschlossener werden für Geschichten über so fundamental wichtige Personen wie die großartige Lee Miller. Es gibt niemanden wie sie auf der Welt."

Miller, ein ehemaliges Model, das bei Avantgardekünstler Man Ray die Kunst der Fotografie erlernt hatte, ging während des Zweiten Weltkriegs als Kriegsberichterstatterin an die Front und dokumentierte später als eine der ersten Journalistinnen die befreiten Konzentrationslager in Dachau und Buchenwald.

Winslet fordert mehr weibliche Sichtbarkeit in der Filmbranche

Gegen alle Widerstände, vor allem von männlicher Seite, setzte Miller ihren Willen durch – so wie Winslet, die acht Jahre in die Umsetzung des Films investiert hat. Sie kümmerte sich um die Finanzierung, holte persönlich Schauspielkollegen und -kolleginnen wie Marion Cotillard oder Andy Samberg mit an Bord und verhalf Kamerafrau Ellen Kuras zu ihrem ersten Job als Regisseurin bei einem Spielfilm.

Winslet selbst übernahm die Hauptrolle in dem Film. Auch wenn das Ergebnis streckenweise arg plakativ geraten ist – Winslets hingebungsvolle Schauspielleistung und ihr gestriges Schlussplädoyer lassen keinen Zweifel daran, wie wichtig ihr dieser Film und dessen Kernaussage sind. "Ich glaube, wir Frauen geben uns selbst nicht genug Gelegenheit, unseren Stolz auf uns und die Dinge, die wir tun, zum Ausdruck zu bringen", sagt sie. "Aber es reicht jetzt damit, uns niederzumachen – das ist Zeitverschwendung!"

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