Auch mit 86 Jahren ist Autor Paul Maar noch produktiv und viel beschäftigt. Erst vor Kurzem ist sein neues Buch "Die Tochter der Zauberin" erschienen. Zwischen Interviews und Lesungen arbeitet er bereits an den Zeichnungen des nächsten Buchs. Es handelt sich um die Fortsetzung des Mini-Sams Buchs.
Paul Maars Enkel Hannes illustriert "Die Tochter der Zauberin"
Sein aktuelles Kinderbuch, das Märchen "Die Tochter der Zauberin", hat Maar nicht selbst illustriert. Diesmal hat er das Zeichnen Enkel Hannes Maar überlassen. "Ich habe gesagt: Hannes, du zeichnest so gut, hast du nicht Lust, ein Buch von mir zu illustrieren. Dann meinte er sofort, machen wir", erzählt Maar schmunzelnd.
"Daraufhin habe ich ihm den Text geschickt und er hat mir immer seine Entwürfe über WhatsApp zurückgeschickt." Als Hannes noch ein Kind war, habe er viel mit ihm gezeichnet und schon damals gemerkt, dass Hannes ein großes Talent hat, so der Schriftsteller.
Ein Buch mit gegensätzlichen Hauptfiguren
In dem Buch "Die Tochter der Zauberin" geht es um eine gute Zauberin und ihre böse Mutter. "Wenn ich mir eine Geschichte ausdenke, dann denke ich oft an gegensätzliche Hauptfiguren. Und so dachte ich, kann ich einen Gegensatz bilden zwischen einer bösen Zauberin und einer herzensguten Tochter", erzählt der Schriftsteller. Die Tochter ist so gut, dass es fast schon eine Parodie ist, schmunzelt Maar.
Geschrieben hat Paul Maar das Buch meistens am Schreibtisch bei sich zuhause. Dabei höre er oft Klaviersonaten des Komponisten Franz Schubert. "Gesangspartien gehen natürlich nicht, weil man durch das Wort zu sehr abgelenkt wird. Aber wenn im Hintergrund leise eine sehr schöne klassische Melodie läuft, dann ist man so beschwingt, dass es quasi von allein läuft."
Bei der Leipziger Buchmesse und der Münchner Bücherschau wird Maar sein neues Buch "Die Tochter der Zauberin" vorstellen: zusammen mit seinem Enkel. Paul Maar selbst werde aus dem Märchen lesen, während Enkel Hannes an einem Flipchart für die Zuhörer zeichnet, so der Schriftsteller.
"Mein Vater hatte was gegen das Lesen"
Paul Maar wurde 1937 in Schweinfurt geboren. Anders als bei seinem Enkel, hat Paul Maars Vater dessen Talent nicht sofort erkannt. "Mein Vater hatte was gegen das Lesen. Er meinte, das sei Zeitverschwendung", so Maar. "Er hatte ein Maler- und Verputzer-Geschäft und da saß ich im Sessel und habe gelesen und er hat gesagt: Schau mal diese Wand, ich arbeite eine halbe Stunde daran, vorher war sie schmutzig. Schau dir jetzt diese schöne weiße Wand an. Und du sitzt eine halbe Stunde im Sessel und was ist das Ergebnis. Gar nichts, geh mal den Hof aufkehren."
Erst als Paul Maars erstes Kinderbuch "Der tätowierte Hund" einen Preis gewonnen hatte, sei der Vater stolz durch Schweinfurt gegangen. "Wenn er einen alten Freund getroffen hat, dann hat er gesagt: Ach, da habe ich zufällig das Buch von meinem Sohn, der hat den Deutschen Jugendliteraturpreis bekommen. Sein erstes Buch und gleich einen Preis. Schauen Sie mal."
Durch das "Sams" wurde Paul Maar berühmt
1968 brachte Paul Maar sein erstes Kinderbuch heraus. 1973 erschien das erste Sams-Buch "Eine Woche voller Samstage" und verkaufte sich sehr erfolgreich. Die vielen Bücher um das Sams, ein freches Fabelwesen, das Wünsche erfüllen kann, gehören in Deutschland zu den beliebtesten Kinderbüchern. Maar schreibt auch Theaterstücke, die in ganz Europa, Russland und den USA inszeniert wurden. Der Schriftsteller wurde mit einer Vielzahl von Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bayerischen Kulturpreis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis für sein Gesamtwerk.
Im Video: "Lebenslinien" Paul Maar – Das Sams und ich
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