In der Städtischen Galerie im Münchner Lenbachhaus ist man recht froh, dass eines der zwei Austellungshäuser ab Mitte des Jahres umgebaut wird, der unterirdische Kunstbau am U-Bahnhof Königsplatz nämlich. Der Ausstellungsetat muss heuer also nicht für zwei Orte ausreichen – man kann sich ganz auf das Lenbachhaus selbst konzentrieren.
Dort beginnt am 30. Mai eine Retrospektive des 1960 verstorbenen französischen Malers Auguste Herbin, der zunächst als Expressionist begonnen und sich dann der geometrischen Abstraktion zugewandt hatte. Herbin wird in seiner Heimat gerade wiederentdeckt. Ob das auch in Bayern funktioniert, wird sich zeigen.
Rubens und sein "Storytelling" – ab Juni in der Pinakothek
Außerdem in München: "Wie Bilder erzählen – Storytelling von Albrecht Altdorfer bis Peter Paul Rubens" in der Alten Pinakothek (ab 5. Juni): Wie, was und wer erzählt hier auf den alten Gemälden? Was waren dabei die Ziele der Künstler und ihrer Auftraggeber? Solche Fragen werden hier beantwortet.
Im Museum Brandhorst findet nun nach dem Freundesduo Keith Haring und Andy Warhol ab dem 10. April gleich ein Quintett zusammen: Komponist John Cage, Choreograph Merce Cunningham sowie die Maler Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly.
Weitere Ausstellungshinweise für München:
- Zum Artikel: Meteoriten und Kunst - eine aktuelle Schau in der Eres-Stiftung
- Zum Artikel: Leonardo da Vincis "Das letzte Abendmahl" als immersive Schau (bis 13.1.)
Kuli-Graffitis in Nürnberg
In Nürnberg findet ab März wieder die "Biennale der Zeichnung" statt: Im Neuen Museum wird vom 21.3. an "Kulikunst" gezeigt. Eine ungeheure Arbeit ist es zum Beispiel, größere Objekte Strich für Strich in blaue Kuli-Graffitis zu verwandeln. Auch das Germanische Nationalmuseum zeigt sich vom 10. April an bewusst zeitgenössisch mit "Vernetzte Welten/Globalisierung im Fokus".
Epochemachendes wird in Deutschland 2025 gefeiert: 500 Jahre Bauernkriege. Der Aufstand für mehr Freiheit auf dem Land und gegen die Willkür der Herrschenden findet aber mehr in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt Widerhall in Museen. Allein in Memmingen im Dietrich-Bonhoeffer-Haus erinnert das Haus der Bayerischen Geschichte ab 16. März an die "Zwölf Artikel" der Bauern, mit modernen Mitteln wie Hands-on-Medienstationen.
Mythos Titanic – ab März in Rosenheim
Historische Ereignisse geben weiteren Ausstellungen ein Thema: Der Verfassungskonvent 1948 auf Schloss Herrenchiemsee inspiriert "Könnt Ihr noch? Kunst und Demokratie" mit Werken von Picasso, Bacon, Lassnig, Baselitz und einer ortsbezogenen Arbeit von Sheila Hicks im Schloss ab dem 10. Mai.
Schon vom 14. März an widmet sich der Lokschuppen in Rosenheim einem spektakulär gesunkenen Schiff: "TITANIC – Ihre Zeit, Ihr Schicksal. Ihr Mythos" verspricht einen spannenden Tauchgang in die Geschichte des Jahres 1912.
Die Bayerische Landesausstellung hat heuer ein Heimspiel. Im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg heißt es vom 10. Mai an: "Ludwig I. – Bayerns größter König". 200 Jahre nach seiner Thronbesteigung wird damit natürlich nicht die Körpergröße Ludwigs thematisiert, auch nicht seine Liebe zu Lola Montez, sondern der Monarch als stilbildender Bauherr und als Kunstsammler. Außerdem begann unter ihm die Industrialisierung Bayerns.
"Bayerns größter König" – ab Mai in Regensburg
Im Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg nutzt man den 100. Geburtstag des DDR-Malers Bernhard Heisig (1925-2011) dazu, um an die einst zu Deutschland gehörende Stadt Breslau zu erinnern. Heisig wurde dort geboren. Sein Breslau-Zyklus entstand in den 1950er und 1960er Jahren – eine Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit als NS-Soldat und mit Deutschland im Zweiten Weltkrieg (ab dem 24. Mai).
Im Schaezlerpalais in Augsburg sind noch bis zum 4. Mai die Paletten von Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Der Fotograf Matthias Schaller hat die oft sehr dick mit Farbe bedeckten Holzstücke abgelichtet. Er dreht diese um 90 Grad auf seinen Fotos und erhält so ein erstaunliches Ergebnis: Aus der Malerpalette wird ein eigenständiges abstraktes Kunstwerk.
Das Edwin-Scharff-Museum in Neu-Ulm frönt ab dem 1. Februar der besonderen Körperästhetik von 1900: "Jeder Mensch ist ein Tänzer. Tanz wird Kunst". Das wird der erste Teil einer ganzen Ausstellungsreihe.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
Verpassen war gestern, der BR Kultur-Newsletter ist heute: Einmal die Woche mit Kultur-Sendungen und -Podcasts, aktuellen Debatten und großen Kulturdokumentationen. Hier geht's zur Anmeldung!