Buffet bei einem muslimischen Opferfest
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Am Sonntag begann das muslimische Opferfest. Es dauert noch bis Mittwoch. Muslime treffen sich zum Gebet und essen anschließend zusammen.

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Muslimisches Opferfest: Gemeinsam beten, gemeinsam feiern

Am Sonntag begann für 700.000 bayerische Musliminnen und Muslime das viertägige Opferfest - für viele mit einem gemeinsamen Gebet in der Moschee und anschließendem Essen. Auf das Schlachten eines Opfertiers wird in Deutschland meist verzichtet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Der Haddsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, ist das wichtigste Ereignis im Leben von Musliminnen und Muslimen. Höhepunkt der Pilgerfahrt war das am Sonntag beginnende Opferfest, das als das höchste Fest der rund zwei Milliarden Muslime weltweit gilt.

Auch in Bayern feiern viele Muslime mit unterschiedlichen Bräuchen. Das Opferfest dauert vier Tage, also noch bis Mittwoch. In Deutschland ist das Opferfest kein gesetzlicher Feiertag, hat für Muslime aber einen ähnlichen Stellenwert wie Ostern oder Weihnachten für Christen.

700.000 bayerische Muslime feiern Opferfest

Das Opferfest feiern viele der 700.000 Musliminnen und Muslime in Bayern erst mit einem gemeinsamen Gebet in der Moschee. Dazu gehört auch eine kurze Predigt, danach beglückwünscht man sich gegenseitig und nimmt sich Zeit für die Familie, gutes Essen und Ausflüge. Kinder bekommen Geschenke und Süßigkeiten und haben die Möglichkeit, sich am ersten Tag vom Schulunterricht befreien zu lassen. Dieses Jahr fiel der erste Tag auf einen Sonntag.

Traditionell soll während dieser vier Tage die Schlachtung des Opfertieres, meist eines Lamm, eines Schafs oder einer Ziege, durchgeführt werden. Doch in Deutschland ist das Schächten nach dem Tierschutzgesetz verboten. Muslime, die zum Opferfest trotzdem ein Tier schlachten möchten, können dafür aber eine Sondergenehmigung beim Veterinäramt beantragen.

Zum Opferfest soll für Bedürftige gespendet werden

Das Opferfest ist der Höhepunkt des muslimischen Pilgermonats und erinnert an den Propheten Ibrahim, der bereit war, seinen erstgeborenen Sohn Ismael für Gott zu opfern. Muslimische Gläubige feiern beim Opferfest den glücklichen Ausgang dieser Prüfung, bei der der Sohn gerettet wurde und Ibrahim an dessen Stelle einen Widder schlachtete. Eine ähnliche Geschichte erzählt auch die jüdisch-christliche Tradition, nach der Abraham von Gott auf die Probe gestellt wird und seinen Sohn Isaak opfern soll, um seinen Glauben zu beweisen. Islamischen Theologen zufolge zeigt die Geschichte von Ibrahim und seinem Sohn Allahs Barmherzigkeit gegenüber den Menschen.

Auch in Ottobrunn bei München versammelten sich am Sonntagmorgen viele Musliminnen und Muslime zum Gebet. "Opferbereitschaft bringt Segen, für uns selbst und für andere. Wenn wir bereit sind zu opfern, erfahren wir auch selbst den Segen des Empfangens. Das ist der Sinn der Opferbereitschaft Abrahams", sagt Imam Belmin Mehic vom "Münchner Forum für Islam". In Erinnerung daran sind Muslime am Opferfest dazu aufgerufen, für Menschen in Not zu spenden - weltweit, aber auch für Bedürftige vor Ort, wie zum Beispiel für Obdachlose.

Juden und Christen waren beim Opferfest dabei

Für das Fest in großer Runde haben sich die Muslime in Ottobrunn im Evangelischen Jugendhaus getroffen. Nach dem Gebet wurde gemeinsam gegessen. "Essen verbindet alle Menschen", sagt Fata Durmic. Man fühle sich gelassen und mache es sich gemütlich.

Ibrahim bzw. Abraham hat der Überlieferung nach an den einen Gott geglaubt und gilt daher als Stammvater der monotheistischen Religionen, also des Islams, des Christentums und des Judentums. Der Sohn Ismail bzw. Isaak, soll laut islamischer Tradition die Kaaba (zentrales Heiligtum des Islams, Anm. d. Red.) in Mekka errichtet haben.

Deshalb waren zum Opferfest in Ottobrunn auch Gäste aus allen drei großen Religionen anwesend. "Das Opferfest ist ein Fest der Solidarität, und des Miteinander Teilens. Und das sind Werte, die es im Christentum natürlich auch gibt", sagt Mirjam Elsel, Beauftragte für interreligiösen Dialog der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

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Beim Opferfest in Ottobrunn bei München.

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