Von Museumsführungen in der unterfränkischen Kurstadt Bad Kissingen über Vorführungen am Donaulimes in Regensburg bis hin zu Gottesdiensten in der Wieskirche im oberbayerischen Steingaden. An jeder bayerischen UNESCO-Welterbestätte ist heute Programm angesagt. Der Freistaat verfügt über zehn Orte:
- Augsburger Wassermanagement-System
- Kurstadt Bad Kissingen
- Bamberger Altstadt
- Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
- Donaulimes
- Obergermanisch-Raetischer Limes
- Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
- Regensburger Altstadt
- Wieskirche in Steingaden
- Würzburger Residenz und Hofgarten
Allein in der Bamberger Altstadt sind fünf Veranstaltungen geplant. Besucher werden etwa beim urbanen Gartenbau und der interaktiven Stadtgestaltung selbst zum Mitmachen aufgefordert. In Augsburg findet ein "Welterbelauf" statt. Und im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth wird barocke Bühnentechnik vorgeführt.
Ein Welterbe kann ein schützenswerter Bau wie die Chinesische Mauer oder die Akropolis von Athen sein, eine Naturerscheinung wie die Victoriafälle in Sambia oder auch ein immaterielles Gut wie den Flamenco-Tanz. Der Begriff "Welterbe" umfasst alle auf der Liste befindlichen Güter, im Gegensatz zum weiterhin verbreiteten Begriff "Weltkulturerbe".
Bewerbung über Kultusministerkonferenz und Welterbekomitee
Wie wird ein Ort zum Welterbe? In Deutschland beschließt die Kultusministerkonferenz, welche Stätten bei der UNESCO zur Aufnahme in die Welterbeliste nominiert werden, zuletzt geschehen etwa bei den Königsschlössern von Ludwig II. Für die Bewerbung hatte sich die Gemeinde Schwangau vorab per Bürgerentscheid ausgesprochen. Nun entscheidet das Welterbekomitee über eine mögliche Aufnahme. Das Komitee sitzt in Paris, die Mitglieder werden von der UN-Generalversammlung für jeweils sechs Jahre gewählt.
Kritik: Zu europäisch, zu wenig Beteiligung
Kritisiert wird das UNESCO-Welterbe unter anderem dafür, überproportional viele europäische Stätten aufzulisten und manchmal die Bedürfnisse vor Ort zu ignorieren. Bei der Felsmalerei in Tansania zum Beispiel wird die lokale Bevölkerung sowohl aus dem Gebiet als auch von den Forschungen ausgeschlossen.
Und noch etwas fürchten Anwohner von UNESCO-Welterbestätten: Die zusätzliche PR führe zu Übertourismus. In Schwangau etwa fürchten einige Bürger, dass durch eine Anerkennung noch mehr Touristen als jetzt schon das Schloss Neuschwanstein besuchen werden - 1,4 Millionen jährlich.
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