Die legendäre US-Innenausstatterin und Mode-Ikone Iris Apfel ist tot. Das selbsterklärte "geriatrische Starlet" starb am Freitag im Alter von 102 Jahren, wie auf ihrer offiziellen Seite auf der Onlineplattform Instagram mitgeteilt wurde. Zahlreiche Follower der Verstorbenen bekundeten ihre Trauer und würdigten die Verdienste der Mode-Legende. Die für extravagante Outfits und riesige runde Brillen bekannte Apfel hatte noch am Vortag auf der Plattform gepostet, auf der ihr 2,9 Millionen Menschen folgen. Bis zuletzt war sie außerdem regelmäßiger Gast bei Modeschauen, zu denen sie im Rollstuhl erschien.
Innenausstatterin im Weißen Haus: Ein "ziemlich einfacher Job"
Geboren am 29. August 1921, begann die US-Amerikanerin nach dem Studium der Kunstgeschichte eine erfolgreiche Karriere als Innenarchitektin und Textilexpertin. Mit ihrem Mann Carl, den sie 1948 heiratete, arbeitete sie als Designerteam. Unter anderem berieten sie neun US-Präsidenten bei der Einrichtung des Weißen Hauses. Im Verlauf der Jahrzehnte sammelte sie zudem eine riesige Zahl an Designerkleidern und wurde zu einer Stil-Ikone.
"Das war eigentlich ein ziemlich einfacher Job, weil alles immer so ähnlich wie nur menschenmöglich sein sollte zu dem, wie es bereits war", erinnerte sich Apfel einmal. "Naja, bis Frau Kennedy kam. Sie stellte einen berühmten Pariser Designer ein, der das Haus so richtig französisch-schick machen sollte, und die Design-Community ist durchgedreht. Danach mussten wir alles rausschmeißen und wieder von vorne anfangen. Aber ich mochte Frau Nixon. Sie war sehr nett."
Durchbruch mit über 80
Ihren eigentlichen Durchbruch erlebte die Diva erst, als sie schon über 80 und bereits in Rente war: 2005 musste das Kostüminstitut des New Yorker Metropolitan Museums kurzfristig eine Ausstellung absagen und suchte dringend nach Ersatz. Kurator Harold Koda dachte spontan an Apfel – und die zauberte aus ihren Kleiderschränken und Schmuckschachteln eine so beeindruckende Erfolgsschau, dass sie innerhalb kürzester Zeit zum Star wurde.
"Das war ein Geschenk des Himmels, ehrlich gesagt, denn nachdem ich in Rente gegangen war, lag mein Sozialleben am Boden", sagte Apfel einmal gegenüber dem "Guardian". "Es ist wunderbar, dass auf meine alten Tage nochmal alle so ein Bohei um mich machen."
Model, Designerin, Vorbild
Nach dem Tod ihres Mannes Carl 2015 versuchte Apfel sich mit Arbeit abzulenken. So posierte sie als Model für Werbekampagnen mehrerer Schmuck- und Kleidungsfirmen und entwarf Schmuck für ältere Menschen mit integrierter Technik, die die Gesundheit des Trägers überprüft und im Notfall einen Krankenwagen alarmiert. Apfel beschwerte sich immer wieder, dass Designer ältere Menschen eher vergessen würden: "Warum diese 15-jährigen Models? Wie soll sich eine ältere Frau damit identifizieren können?"
In erster Linie aber genoss Apfel ihren späten Ruhm. "Ich glaube, dass die Menschen mich mögen, weil ich anders bin. Ich denke nicht wie alle anderen. Die Menschen sind so beschäftigt mit den schlimmsten Seiten der Technik heutzutage. Sie verbringen ihr Leben damit, auf Knöpfe zu drücken. Und sie benutzen ihre Fantasie nicht mehr."
"Die Stil-Polizei wird euch nicht festnehmen"
Apfel ermunterte Frauen immer wieder dazu, sich ausgefallen zu kleiden und keinem Einheitslook zu folgen. "Traut euch, anders zu sein. Seid ihr selbst, seid individuell", sagte sie einmal. "Wenn ihr etwas tragt und es steht euch nicht, macht euch keine Sorgen. Die Stil-Polizei wird euch nicht festnehmen."
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Mit Informationen von dpa und AFP.
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