Große Freude an der Mittelschule in Unterschleißheim: Die Schule ist die erste, die einen Satz Zensus-Tablets in Empfang nehmen konnte. Pünktlich zum Schulstart in Bayern übergaben der Präsident des Landesamts für Statistik, Thomas Gößl, sowie der Regierungspräsident von Oberbayern, Konrad Schober, einige der digitalen Geräte an Schulleiterin Gina Hanke. Die Tablets sollen künftig in der Lehramtsausbildung und in den Klassen eingesetzt werden.
Tablets vor Übergabe überprüft
Angehende Lehrerinnen und Lehrer können sich ganze Tablet-Klassensätze ausleihen und für ihren Unterricht nutzen. Vor der Übergabe wurden die Geräte technisch überprüft und auf Werkseinstellung zurückgesetzt. Die Lehramtsanwärter könnten die Tablets mithilfe des Web-Angebots des Kultusministeriums oder spezieller Software, die an den jeweiligen Schulen vorhanden ist, für ihren Unterricht konfigurieren.
Die Corona-Pandemie habe die Anforderungen an den Einsatz von IT entscheidend verändert, sagte Unterschleißheims Schulleiterin Gina Hanke bei der Übergabe. "Unsere Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter benötigen die erforderliche digitale Ausstattung, um den Unterricht modern und zukunftssicher zu gestalten."
7.000 Tablets allein für Schulen in Oberbayern
Insgesamt werden 20.000 Tablets aus der Volkszählung Zensus 2022 in der Lehrerausbildung in Bayern eingesetzt werden. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mit Sitz in Fürth mitteilt, sollen die Tablets bei der Ausbildung von Lehramtsanwärterinnen- und Lehramtsanwärtern bei Grund- und Mittelschulen in vielen Regionen Bayerns zum Einsatz kommen.
Die Übergabe an der Mittelschule in Unterschleißheim im Landkreis München war der Anfang – in den kommenden Wochen werden Tablets an weiteren Schulen in ganz Bayern verteilt, koordiniert von der Regierung von Oberbayern. Allein Oberbayern bekommt demnach 7.000 Tablets.
Die Entscheidung für die kostenlose Zweitnutzung der mobilen Endgeräte nach deren Einsatz bei den Zensus-Erhebungen sei von langer Hand geplant gewesen, heißt es in einer Mitteilung des Landesamts. Sie sei schon vor rund zwei Jahren gefallen. Die Regierung von Oberbayern und das Landesamt für Statistik hätten damals die Zweitverwendung der mobilen Endgeräte zugunsten der Lehramtsausbildung bei Grund- und Mittelschulen beschlossen.
Zensus: Ergebnisse im Frühjahr 2024
Die Tablets wurden im vergangenen Jahr von den Zensus-Mitarbeitern genutzt, um die persönlichen Befragungen der für Interviews ausgewählten Bürgerinnen und Bürger digital auswerten zu können. Der Zensus 2022 sollte ermitteln, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen, arbeiten oder welchen Bildungsabschluss sie haben.
Die Ergebnisse der Volkszählung werden nach Angaben der Statistiker im Frühjahr 2024 veröffentlicht. Die erhobenen Daten sollen Bund, Ländern und Kommunen dazu dienen, politische Entscheidungen zu treffen, etwa bei der Einteilung der Wahlkreise oder im sozialen Wohnungsbau.
Bedarf an Schulen viel höher
Der Bedarf an digitalen Endgeräten an den Schulen in Bayern ist jedoch um einiges höher, die gespendeten Tablets decken nur einen Bruchteil ab. Nach Angaben des Kultusministeriums stehen aktuell 585.000 digitale Endgeräte zur Verfügung. Die Zahl habe sich seit Herbst 2019 verachtfacht, teilt das Ministerium auf BR24-Anfrage mit. Damit könne jedem Schüler und jeder Schülerin ein Tablet zur Verfügung gestellt werden, wenn er oder sie eines benötige. Allerdings seien die Schulen bzw. die Kommunen zuständig für den Betrieb.
BLLV: Entscheidend ist die pädagogische Einbindung
Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Simone Fleischmann, weist darauf hin, dass die Menge an digitalen Endgeräten nicht entscheidend sei. Viel wichtiger sei die Frage, welche Endgeräte in das pädagogische Konzept der jeweiligen Schule und der jeweiligen Lehrer und Lehrerinnen passen, sagte Fleischmann BR24. Danach müsse sich die Ausstattung der Schulen richten und nicht nach der Menge der Geräte. Auch sei es notwendig, dass für den Unterricht taugliche Programme bereitgestellt werden. Da gibt es nach Einschätzung der BLLV-Präsidentin noch Nachholbedarf.
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