Telefonieren übers Festnetz wird kontinuierlich weniger, im vergangenen Jahr um ein Fünftel oder in konkreten Zahlen ausgedrückt, um 13 Milliarden Minuten. So steht es im Jahresbericht der Bundesnetzagentur. Das heißt, jeder Menschen in Deutschland telefonierte im Durchschnitt zweieinhalb Stunden weniger via Festnetz. Damit habe sich der kontinuierliche Rückgang von Festnetzgesprächen - der durch die Pandemie unterbrochen wurde - weiter fortgesetzt, erklärte die Behörde. Nur während Corona, als viel Zeit zu Hause verbracht wurde, griffen die Leute zwischenzeitlich wieder öfter zum klassischen Telefonhörer.
Auch mit dem Handy wird weniger telefoniert
Der jüngste Rückgang ist erst mal nicht wirklich verwunderlich. Interessant aber: auch mit dem Handy haben die Deutschen weniger telefoniert. Hier verzeichnete die Bundesnetzagentur 2023 ein Minus von vier Prozent. Der Grund: Telefoniert wird lieber über Messenger-Dienste, also zum Beispiel über WhatsApp, Signal oder Teams. Hier kletterte das Volumen bei der Sprachtelefonie von 121 Milliarden Minuten in 2022 auf 175 Milliarden im vergangenen Jahr – ein Zuwachs um fast die Hälfte.
Glasfaser auf dem Vormarsch
Auch in Videokonferenzen verbrachten die Menschen deutlich mehr Zeit. Und so manches klassische Telefonat wurde wohl einfach durch eine kurze Nachricht ersetzt. Auch hier nahm die Zahl zu. Weiteres Detail der Bilanz: Immer mehr Haushalte bekommen schnelles Internet. Die Zahl der Glasfaseranschlüsse hat sich vergangenes Jahr um mehr als ein Drittel erhöht - trotz vieler Pannen beim Ausbau. Das passt auch zum Trend, dass aus deutschen Haushalten und Unternehmen immer größere Datenmengen verschickt werden. Insgesamt waren das vergangenes Jahr 132 Milliarden Gigabyte.
Bundesnetzagentur will fast 100 Prozent Mobilfunk-Netzabdeckung
Der Datenverbrauch der Nutzerinnen und Nutzer nahm auch unterwegs kräftig zu. Im vergangenen Jahr um 7,2 Gigabyte im Monat pro angemeldeter Sim-Karte und um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dem soll die Mobilfunkwirtschaft nun Rechnung tragen. Die Bundesnetzagentur schlägt vor, die Netzbetreiber zu neuen Ausbauvorschriften zu verpflichten. Eine davon: Anfang 2030 sollen 99,5 Prozent der Fläche Deutschlands mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde versorgt werden müssen.
Ein Ansinnen, von dem die Telekomwirtschaft wenig hält. Telekom-Chef Tim Höttges hält das für nicht realistisch. Die Flächendeckungsauflagen würden am Kundennutzen vorbeigehen und seien nicht verhältnismäßig. Außerdem ist eine nahezu komplette Flächenabdeckung in den kommenden sechs Jahren kaum umsetzbar – sagt der Telekom-Boss.
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