Die chinesische KI DeepSeek steht wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik.
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Die chinesische KI DeepSeek steht wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik.

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BSI warnt vor DeepSeek: Wie gefährlich ist die chinesische KI?

BSI warnt vor DeepSeek: Wie gefährlich ist die chinesische KI?

Der KI-Chatbot DeepSeek steht wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik – Experten warnen vor möglichem Datenmissbrauch. Während Italien die Anwendung bereits gesperrt hat, prüfen deutsche Behörden weitere Schritte. Was Nutzer jetzt wissen müssen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor dem chinesischen KI-Chatbot DeepSeek. Behörden und Cybersicherheitsfachleute äußern massive Bedenken gegen die KI-Anwendung aus China – dabei geht es nicht nur um Datenschutz, sondern auch um die potenzielle Gefahr für die nationale Sicherheit.

Sorge um Sicherheit und Datenschutz

Im Fokus der Kritik steht vor allem die umfangreiche Speicherung von Nutzerdaten. Denn DeepSeek protokolliert detailliert die Tastatureingaben seiner Nutzer, warnt eine Sprecherin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in einer Stellungnahme gegenüber der dpa. Das System speichert dabei nicht nur was, sondern auch wie getippt wird – sogenannte "keystroke patterns or rhythms". Diese Eingabemuster könnten zur Erstellung präziser Nutzerprofile verwendet werden.

Die Situation wird durch die rechtlichen Rahmenbedingungen in China zusätzlich verschärft. DeepSeek unterliegt dem chinesischen Recht, das eine Speicherung sämtlicher Daten innerhalb der Volksrepublik vorschreibt. Besonders brisant: Das chinesische Geheimdienstgesetz verpflichtet sowohl die Bevölkerung als auch Organisationen zur Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden. Experten interpretieren diese Gesetzeslage als faktisches Zugriffsrecht des chinesischen Spionageapparats auf alle in China gespeicherten Daten.

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Die italienische Datenschutzbehörde GDDP hat bereits Ende Januar Maßnahmen gegen DeepSeek ergriffen und die Anwendung gesperrt. Auch deutsche Datenschutzbehörden bereiten Schritte vor. Ein wesentlicher Kritikpunkt: DeepSeek hat bisher keinen gesetzlichen Vertreter in der EU benannt – ein klarer Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung.

Alternativen zu DeepSeek

Im Fall von DeepSeek ist es wichtig, zwischen dem Chatbot-Programm und dem KI-Modell selbst zu unterscheiden, das dem Chatbot zugrunde liegt. Denn das Startup DeepSeek hat seine KI-Modelle open-Source zur Verfügung gestellt: Das bedeutet, dass man die Modelle theoretisch frei herunterladen und auch auf eigenem Server betreiben kann. Bei solchen lokal betriebenen Modellen spielen die Sorgen um Datenabfluss nach China keine Rolle – dafür aber immer noch die politische Zensur des Modells, die sich ganz nach den Leitlinien der Kommunistischen Partei China richtet. Ähnliches gilt, wenn man das DeepSeek-Modell über andere Cloudanbieter wie Microsoft Azure nutzt.

Die Sicherheitsbedenken beziehen sich in erster Linie auf die Chatbot-Angebote von DeepSeek selbst: etwa auf der offiziellen DeepSeek-Website oder in der offiziellen DeepSeek-App. Das sind jedoch auch die Angebote, die die meisten DeepSeek-Nutzer tatsächlich verwenden. Wer einen möglichen Datenabfluss nach China verhindern will, sollte diese Angebote vermeiden, und etwa auf europäische Alternativen wie den französischen Chatbot "Le Chat" des KI-Startups Mistral ausweichen.

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