Apotheke mit dem Hinweis, dass man dort das E-Rezept einlösen kann.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Horst Galuschka

Diese Apotheke ist pünktlich zur Einführung "ready" fürs E-Rezept, viele Arztpraxen und Patienten sind es einer Umfrage zufolge noch nicht.

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Zum Start des E-Rezepts ruckelt es teilweise noch

Seit Anfang der Woche führt bei verschreibungspflichtigen Medikamenten kein Weg mehr am E-Rezept vorbei. Dabei läuft es aber offenbar noch nicht überall rund. Einige Ärzte berichten von technischen Problemen und Diskussionen mit Patienten.

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Seit Montag ist es verpflichtend, das elektronische Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente – kurz: E-Rezept. Seine Einführung wurde Mitte Dezember nach mehrfacher Verzögerung endgültig beschlossen: Allein an der Umsetzung hapert es derzeit offenbar stellenweise noch.

Zahlreiche Ärzte haben laut Blitzumfrage technische Schwierigkeiten

Der Ärztenachrichtendienst (änd) berichtet von einer Blitzumfrage, an der binnen 24 Stunden 913 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte teilgenommen hätten. Demnach gab nur rund ein Viertel der Teilnehmer an, von technischen Problemen verschont geblieben zu sein. 42 Prozent sprechen von kleineren technischen Schwierigkeiten, 32 Prozent hatten gar mit großen Problemen zu kämpfen.

73 Prozent der Ärztinnen und Ärzte mit technischen Schwierigkeiten mussten sich an IT-Unternehmen oder Hotlines von Praxissoftware-Hersteller wenden, um die Probleme in den Griff zu bekommen - also einen zeitlichen Aufwand in Kauf nehmen.

Ärzte beklagen unzureichende Information der Patienten vorab

Die Probleme haben dem änd viele Ursachen: Oft genannt wurde demnach die Telematikinfrastruktur (50 Prozent), ein System, das alle Beteiligten im Gesundheitswesen untereinander vernetzt. Häufig habe es aber auch Probleme mit der hauseigenen Praxissoftware (29 Prozent) gegeben. Hinzu seien verschiedenste andere Probleme mit den eigenen Systemen (21 Prozent) gekommen, etwa Fehler bei Kartenlesegeräten oder Schwierigkeiten durch Bedienfehler.

"Es fehlt an einer Aufklärung der Bevölkerung durch die Kassen und das BMG im Vorwege", bemängelt ein Arzt in den Kommentaren, die per Freitext eingegeben werden konnten. Laut der Umfrage war der Erklärungsbedarf in den Praxen in dieser Woche groß: Eine knappe Mehrheit von 53 Prozent gab an, dass extrem viele Patientinnen und Patienten in ihrer Praxis nicht über die Umstellung informiert gewesen seien.

Viele Ärzte rechnen mit Besserung

Zudem berichten 44 Prozent der teilnehmenden Ärzte, dass ihre Patienten in der Apotheke technische oder organisatorische Probleme dabei gehabt hätten, ihr E-Rezept einzulösen und damit ihre verschriebenen Medikamente zu erhalten.

In den ergänzenden Kommentaren bemängeln viele Niedergelassene schließlich, dass das E-Rezept in der derzeitigen Form noch keine echte Entlastung sei und im Gegenteil sogar einen höheren Zeitaufwand erfordere. Nicht wenige Ärztinnen und Ärzte sind aber auch optimistisch, dass sich die Lage nach der Anfangsphase verbessern wird. Der änd will die Umfrage in einigen Wochen wiederholen.

Mit Informationen von dpa.

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