Wie hat sich die KI-Welt 2024 verändert?
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Hype und Realität: Wie sich die KI-Welt 2024 verändert hat

Hype und Realität: Wie sich die KI-Welt 2024 verändert hat

Durchbrüche bei Nutzbarkeit, ein Boom bei Open Source und bizarre Machtkämpfe in der Branche: 2024 war das Jahr, in dem Künstliche Intelligenz endlich im Alltag ankam - aber auch neue Probleme offenbarte. Ein Rückblick auf zwölf turbulente Monate.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Rede einfach mit dem Computer" - was noch vor einem Jahr wie ein schlechter Scherz klang, wurde 2024 zur Realität. Die neueste Generation von KI-Assistenten versteht nicht nur besser, was Menschen von ihr wollen - sie liefert auch zuverlässigere Ergebnisse. Statt stundenlang zu googeln, wie man bestimmte Computerprobleme löst, reicht heute oft ein kurzes Gespräch mit ChatGPT oder Claude. Die Systeme sind erwachsener geworden, weniger verspielt - dafür aber deutlich nützlicher.

Open Source auf dem Vormarsch: Die Demokratisierung der KI

Eine der positivsten Überraschungen des Jahres: Die Open-Source-Bewegung in der KI-Entwicklung hat massiv an Fahrt aufgenommen. Auf der Entwicklerplattform GitHub haben sich die Beiträge zu Open-Source-KI-Projekten im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Deutschland mischt dabei kräftig mit - und landet auf Platz 4 der aktivsten Länder. Mit dem KI-Bildgenerator Flux aus dem Schwarzwald kommt sogar eines der derzeit führenden Modelle aus Deutschland.

🎧 Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem Podcast von BR24 und SWR.

Der hohe Preis der künstlichen Intelligenz

Doch der KI-Boom hat seinen Preis: Der immense Energieverbrauch der Systeme wird zunehmend zum Problem. Google und Microsoft haben bereits eingeräumt, dass es wegen des KI-Booms schwieriger wird, ihre internen Klimaziele zu erreichen. Die Google-Emissionen liegen inzwischen 48 Prozent über dem Niveau von 2019. Auch einfache Aufgaben wie das Zählen von Wörtern benötigen eine Vielzahl von Rechenschritten - und das kostet eine Menge Energie.

Kulturkampf in der KI-Szene: Zwischen Euphorie und Ablehnung

Die gesellschaftliche Debatte um KI wurde 2024 zunehmend hitzig geführt. Während einige Start-ups mit fragwürdigen Werbeslogans wie "KI-Mitarbeiter beschweren sich nie über Work-Life-Balance" für den totalen Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch KI werben, formiert sich Widerstand von Tech-Kritikern und Bloggern. Der US-Journalist Ed Zitron etwa bezeichnet in viel beachteten Artikeln die aktuellen KI-Modelle als "klobig, hässlich und mittelmäßig" und prognostiziert das baldige Ende des KI-Booms. Auch die Milliarden-Investitionen in KI-Firmen seien "reine Geldverbrennung". Diese Kritik von Zitron stammt wohlgemerkt noch aus der Zeit vor der Ankündigung des neuesten KI-Modells von OpenAI, das aktuell mit neuer bahnbrechender Performance von sich Reden macht.

Personalbeben bei OpenAI: Die Branche im Umbruch

Das vielleicht überraschendste Kapitel des KI-Jahres spielte sich bei Branchenprimus OpenAI ab. Innerhalb weniger Monate verließen über 20 hochrangige Mitarbeiter das Unternehmen - darunter fast das komplette Gründungsteam. Viele wechselten zur Konkurrenz oder gründeten eigene Firmen. Ein Exodus, der zeigt: Der Kampf um die Zukunft der KI ist in vollem Gange. Und anders als noch vor einem Jahr gibt es nicht mehr nur einen Platzhirsch, sondern viele neue Player, die um die Technologieführerschaft konkurrieren.

Das Jahr 2024 markiert damit einen Wendepunkt: KI ist im Alltag angekommen - aber die großen Fragen nach Effizienz, Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz bleiben ungelöst. Die Antworten darauf werden wohl erst die kommenden Jahre liefern.

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