Donald Trump wird wieder US-Präsident. Das hat er unter anderem einer Wählergruppe zu verdanken: der jungen Generation. Im Vergleich zu 2020 ist Trumps Ergebnis bei den 18- bis 29-Jährigen um elf Prozent besser geworden. Insgesamt lag Harris zwar bei den jungen Wählern vorne – das allerdings deutlich knapper als Biden und Clinton bei den letzten Präsidentschaftswahlen. Besonders unter jungen Latinos hat Trump in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen.
Dass Trumps Agenda bei vielen jungen Menschen auf Zuspruch stößt, kommt nicht überraschend. Tatsächlich hat das Wahlkampfteam der Republikaner schon in den letzten Monaten kontinuierlich um diese Wählergruppe gekämpft – und das erfolgreich.
Podcasts als Wahlkampf-Werkzeug
Das zeigt sich auch daran, wie ungewöhnlich Trumps Wahlkampf im historischen Vergleich daherkam. Zwischen Juni und Oktober ließ Trump zum Beispiel immer wieder etablierte Medien links liegen und absolvierte stattdessen eine beispiellose Tour durch die Podcast-Landschaft. Mehr als 20 Auftritte in den reichweitenstärksten Shows des Landes summieren sich auf hunderte Millionen Views – ein noch nie dagewesenes Medienphänomen im US-Wahlkampf.
Besonders bemerkenswert: Seine dreistündige Unterhaltung mit dem Comedian und Podcaster Joe Rogan Ende Oktober. Alleine auf YouTube verzeichnet die Episode 46 Millionen Aufrufe – dazu kommen Spotify und andere Plattformen. Der Podcast, die "Joe Rogan Experience" ist einer der größten Podcasts der Welt.
Harris vs. Trump im Podcast-Feed
Auch Kamala Harris war in den Monaten vor der Wahl in Podcasts zu hören – etwa im Hochglanzformat "The View" oder im Comedy-Podcast "Call Her Daddy". Allerdings waren ihre Auftritte deutlich ausgewählter und seltener als die von Trump. Ein Interview mit dem wohl reichweitenstärksten Interviewpodcast der Welt – der "Joe Rogan Experience" – kam nicht zustande. Rogan deutete auf X an, ein Gespräch sei wegen Auflagen der Harris-Kampagne nicht zustande gekommen. Anders als Trump habe Harris' Team den Podcast etwa auf eine Stunde begrenzen wollen.
Trump ging einen gänzlich anderen Weg. Er erschien in Wrestling-Podcasts wie "Six Feet Under" mit Mark Calaway, streamte live mit dem kontroversen Influencer Adin Ross und plauderte entspannt mit Comedian Theo Von über Kokain und den Musiker Kid Rock.
Zahlen einer Suffolk University/USA Today-Umfrage kurz vor der Wahl zeigten bereits die Wirkung: Rund die Hälfte der Befragten, die eine Trump-Podcast-Folge gehört hatten, gaben an, dass der Podcast es für sie wahrscheinlicher gemacht hätte, für Trump zu stimmen. 28 Prozent meinten, es sei dadurch weniger wahrscheinlich geworden.
Streit um TikTok
Auch auf TikTok wurde der Unterschied zwischen den Wahlkampfteams deutlich. Während das Team von Kamala Harris auf professionell produzierte Clips und virale Remixe setzte, präsentierte sich Trump als ungefilterter "Influencer". Sein persönlicher Account @realdonaldtrump erreicht dort fast doppelt so viele Menschen wie Harris' Account.
Schon jetzt fragen sich politische Beobachter, welche Plattformen den Wahlkampf 2028 dominieren werden. Eines ist nach diesem historischen Wahlkampf klar: Die Zeiten, in denen Präsidentschaftskandidaten hauptsächlich über Fernsehdebatten und Zeitungsinterviews mit den Wählern kommunizierten, sind endgültig vorbei.
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