Die bayerische Zentralstelle Cybercrime warnt vor Angriffen mit sogenannter Ransomware – also einer Schadsoftware, die Daten verschlüsselt, um Lösegeld von Unternehmen und Behörden zu erpressen. "In den vergangenen Monaten haben die Fälle wieder zugenommen", sagte der leitende Oberstaatsanwalt Thomas Goger der Deutschen Presse-Agentur. Er ist stellvertretender Chef der Spezial-Staatsanwaltschaft in Bamberg.
Große Gangs stellen ihre Tools Untergruppen zur Verfügung
Man habe zwischenzeitlich den Eindruck gewinnen können, es sei auf diesem Feld ruhiger geworden, sagte Goger weiter. Doch nun gelte: "Wirtschaftsunternehmen sind einer wachsenden Bedrohungslage ausgesetzt, zumal auch immer mehr kriminelle Akteure auf den Markt drängen. Große Gangs stellen ihre Tools gegen Provision Untergruppen zur Verfügung. Das führt dazu, dass immer mehr Kleinstgruppen einsteigen und riesigen Schaden verursachen können."
Täter greifen nicht mehr nur ein Unternehmen direkt an
Die Spezialstaatsanwaltschaft stelle zudem fest, dass es immer häufiger zu "sogenannten Supply-Chain-Attacken" komme: "Die Täter greifen gar nicht an erster Stelle das am Ende geschädigte Unternehmen direkt an, sondern zum Beispiel einen IT-Dienstleister, an dem dann 50 Kunden hängen, auf die man mittelbar zugreifen kann."
Wichtig sei "Prävention, Prävention, Prävention", betonte der Experte. "Jeder Euro, der in die IT-Sicherheit investiert wird, ist gut investiert." Denn: "Die Einschläge werden häufiger." Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Anfang dieses Jahres wurden offenbar die Handwerkskammern in Bayern gehackt.
"Zentralstelle für Cybercrime Bayern" sitzt in Bamberg
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) mit Sitz in Bamberg verfolgt bayernweit, aber auch international Straftäter im Netz - die Palette reicht von Kinderpornografie über Cybertrading bis hin zu den Verschlüsselungstrojanern, die für Erpressungsversuche eingesetzt werden.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Cyber-War – Die unsichtbare Schlacht im Netz (Archiv)
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