US-Traumpaar für die Team-Kombination? Mikaela Shiffrin (l.) und Lindsey Vonn
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US-Traumpaar für die Team-Kombination? Mikaela Shiffrin (l.) und Lindsey Vonn

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Alpine Ski-WM 2025: Neue Team-Kombination spaltet Skiwelt

Alpine Ski-WM 2025: Neue Team-Kombination spaltet Skiwelt

Die Alpine Ski-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm führt erstmals die Team-Kombination ein. Dann könnten die US-Superstars Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin gemeinsam antreten. Die neue Disziplin sorgte allerdings auch für hitzige Diskussionen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm (4. bis 16. Februar 2025) werden erstmals auch Medaillen in der Disziplin Team-Kombination vergeben. Bei dem neuen Format treten nationale Zweierteams gegeneinander an: Lena Dürr könnte also ein Team mit Kira Weidle-Winkelmann für Deutschland bilden, die Schweizer Marco Odermatt und Loic Meillard könnten zusammen fahren - sowie die ähnlich schöne Traumkombination der US-Superstars Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin?

Zumindest Vonn sagte zuletzt schon in Garmisch-Partenkirchen: "Ich würde gerne mit Mikaela fahren, das wäre großartig und ich denke, es wäre wahrscheinlich eines der coolsten Dinge überhaupt." Und weiter: "Ich habe das auch schon den Trainern gesagt." Man merkt ihr an, dass sie sich auf den Wettbewerb freut.

Neues Format: Team-Kombination erklärt

Zwei Athleten - zwei Frauen oder zwei Männer, keine Mixed-Teams - aus einer Nation bilden die Mannschaft. Der eine fährt Slalom, der andere Abfahrt, beide Läufe am selben Tag. Die Zeiten werden addiert, das schnellste Team gewinnt. Im ersten Lauf wird nach Startnummern gefahren. Im zweiten Lauf starten, wie bei einem klassischen Slalom oder Riesenslalom, die schnellsten 30 in umgekehrter Reihenfolge.

Zeitplan der Team-Kombination bei der Ski-WM 2025

Bei der WM in Saalbach-Hinterglemm fahren die Frauen am 11. Februar, die Männer am 12. Februar. Die Abfahrt ist jeweils für 10.00 Uhr geplant, der Slalom findet um 13.15 Uhr statt. Wenn einer der beiden Athleten in seiner Disziplin ausfällt oder disqualifiziert wird, scheidet das Team aus.

"Da bin ich schon gespannt, wie das wird", sagt DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier beim Ski-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen. "Es ist nicht uninteressant, dieses Format einmal auszuprobieren." Auch er freut sich auf den Wettbewerb.

Im Video: DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier zur Team-Kombination

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DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier

Auf Weltcup-Ebene noch nie erprobt

Bei der Junioren-WM 2023 soll die Team-Kombination (Super-G und Slalom) bei ihrer Premiere auf positive Resonanz gestoßen sein. Auf Weltcup-Ebene wurde die Disziplin nie erprobt. Dabei hatte die FIS (Internationaler Skiverband) die Team-Kombi für die Saison 2023/24 schon fix im Rennkalender vorgesehen.

Kurz vor der Weltcup-Saison hatte Slalom-Vizeweltmeister Alexander John "AJ" Ginnis (derzeit verletzt) dann aber ein Veto eingelegt. Der Grieche hatte sich mit einem offenen Brief an die FIS gewandt. Unterstützt wurde Ginnis von rund 130 Top-Athleten aus 18 verschiedenen Ländern. Die neue Disziplin sei unfair und unkollegial. "So, wie es die FIS im Weltcup durchführen wollte, war die Team-Kombi nicht akzeptabel", sagte Ginnis im Interview mit BR24Sport rückblickend.

Warum die Team-Kombination im Weltcup kritisiert wird

Im Fokus der Kritik steht die Punktevergabe. Die Weltcup-Punkte wären nämlich in die jeweilige Disziplin-Wertung eingeflossen. Hätten Lena Dürr und Kira Weidle-Winkelmann in der Team-Kombi im Weltcup also gewonnen, hätte Dürr die 100 Punkte auf ihr Slalomkonto und Kira Weidle-Winkelmann sie auf ihr Abfahrtskonto bekommen.

"Das hätte die Athleten von kleinen Ski-Nationen benachteiligt, weil sie bei diesen Rennen nicht hätten teilnehmen können", so Ginnis. Was er konkret meint: Für den Weltklasse-Slalomfahrer Ginnis gibt es keinen griechischen Speed-Fahrer, mit dem er ein Team bilden könnte. Das würde auch andere Athleten wie den Briten Dave Ryding oder Albert Popow aus Bulgarien betreffen.

Slalomspezialisten aus kleinen Ski-Nationen wie Großbritannien, Bulgarien oder Griechenland hätten bei der Team-Kombi also nicht mitfahren können. Und die Top-Fahrer aus großen Ski-Nationen wie der Schweiz wollten nicht, dass die Leistung von Team-Events in ihre Einzelwertungen miteinfließt. "Es war also niemand happy damit", so Ginnis.

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Slalom-Vizeweltmeister AJ Ginnis

Weltcup vs. WM und Olympia - die Unterschiede

Per se hat Ginnis aber nichts gegen ein Team-Format wie dieses. "Wir Athleten sind absolut offen für neue, coole Ideen – die Team-Kombi war zumindest im Weltcup aber nicht der richtige Ansatz", so der 30-Jährige. Er schlägt vor, es wie im Tennis-Doppel zu machen. Im Weltcup soll sich jeder seinen Partner aussuchen dürfen – auch nationenübergreifend.

Die FIS jedenfalls reagierte auf den offenen Brief, zog die Handbremse und strich die Team-Kombi kurz vor der Saison 2023/24 wieder aus ihrem Rennkalender. Man wolle sich "mehr Zeit für die Analyse und Ausarbeitung detaillierter Regeln" nehmen, hieß es in einer Mitteilung.

Nun ist es so weit: Mit der Team-Kombi geht ein neuer Wettkampf bei der Ski-WM an den Start. Die FIS hofft, dadurch eine neue attraktive Disziplin zu entwickeln - die auf lange Sicht auch in den Weltcup integriert werden soll.

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