Jahrelang strebten die Fußballerinnen des FC Bayern nach den Erfolgen des großen Konkurrenten aus Wolfsburg. Jahrelang hatten die Münchnerinnen immer das Nachsehen gegenüber den Wölfinnen. Doch der Status Quo im deutschen Frauenfußball ist nun ein anderer. Schon in der letzten Saison waren die Münchnerinnen in Sachen Meisterschaft vorne - wie bereits in der Vorsaison. Die Duelle mit dem VfL waren meist auf Augenhöhe - der Ausgang der Partien vollkommen offen.
In diesem Jahr ist die Favoritenrolle erstmals wieder eindeutig vor dem Duell, allerdings im Vergleich zu früher mit veränderten Vorzeichen: Wolfsburg empfängt den FC Bayern am Samstag (ab 17.45 Uhr in der ARD und im Stream) als klarer Underdog. Die Münchnerinnen gehen als Favoritinnen in das Topspiel und könnten ihre Position an der Spitze des deutschen Frauenfußballs weiter festigen.
FC Bayern tankt Selbstvertrauen bei Champions-League-Gala gegen Arsenal
Schon letztes Jahr war die Frauen-Bundesliga einseitig. Die Münchnerinnen holten den Titel mit sieben Punkten Vorsprung. Lediglich in der Champions League hakte es. Damals scheiterte das Team von Trainer Alexander Straus schon in der Gruppenphase. In diesem Jahr soll es international deutlich weiter gehen. Der Start ist schonmal gelungen. Mit 5:2 fertigten die Bayern den englischen Spitzenklub FC Arsenal ab und zeigten phasenweise begeisternden Fußball. "Das war die beste Performance, die ich in meinen zweieinhalb Jahren hier gesehen habe", freute sich Trainer Straus nach dieser Gala in der Königsklasse.
Auch Giulia Gwinn war "sprachlos" im positivsten Sinne ob der Leistung besonders in Durchgang zwei. "Das war ein richtig geiler Abend." Aus oberbayerischer Sicht genau die richtige Vorbereitung auf das Duell mit dem Rivalen aus der Autostadt. Dort sind die Münchnerinnen nicht erst seit dem Auftritt in der Champions League klarer Favorit.
Umbruch-Wölfe gegen Über-Bayern
Das liegt zum einen an der eigenen Stärke, aber auch an der Schwäche der Wölfe. Das Team von Trainer Tommy Stroot verlor im Sommer eine wichtige Achse um Topscorerin Ewa Pajor, Routinier Dominique Janssen und Nationalspielerin Lena Oberdorf, die nach München abgewandert ist, derzeit aber nur kreuzbandverletzt pausieren muss. Der Wolfsburger Saisonstart war durchwachsen. In fünf Spielen gab der VfL schon fünf Punkte ab, geht nur als Tabellenvierter ins Spitzenspiel am Samstag.
Im Gegensatz zum amtierenden Meister, der noch keinen Punktverlust zu verzeichnen hat. Für Wolfsburgs Trainer Stroot ist die Ausgangslage daher klar: "Bayern ist der Favorit", sagte der 35-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Ligaduell.
FCB-Coach Straus will von Favoritenrolle nichts wissen
Sein Gegenüber Alexander Straus will die Favoritenrolle trotz der Serie in der Liga von 44 ungeschlagenen Spielen so noch nicht annehmen. "Es ist ein Spiel zwischen zwei Top-Mannschaften. Wenn jeder vorher das Ergebnis kennen würde, wäre es deutlich weniger uninteressant." Er sieht die Wölfe nicht als klarer Underdog. "Sie haben eine großartige Mannschaft. Es ist eine großartige Herausforderung und wir werden uns nicht darauf einlassen, dass sie die Favoritenrolle abgeben und sich schlechter reden."
Zwar ging das letzte Aufeinandertreffen beider Teams im Supercup zu Beginn der Saison knapp an die Münchnerinnen, das Ergebnis von 1:0 war aber keine Ansage des FC Bayern. Zudem gewann der VfL Wolfsburg in der Vorsaison den DFB-Pokal.
Alles andere als das 45. Spiel ohne Niederlage für die Straus-Elf wäre nun dennoch eine Überraschung. Die Favoritenrolle im Duell dieser Schwergewichte war eben schon lange nicht mehr so klar.
Im Video: Das besondere Wiedersehen für Bayerns Lena Oberdorf
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