Linus Straßer und seine Gondel bei der Hahnenkammbahn in Kitzbühel
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk/Mona Marko

Linus Straßer und seine Gondel bei der Hahnenkammbahn in Kitzbühel

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Für Kitzbühel-Sieg: Linus Straßer bekommt eigene Gondel

Seit Jahrzehnten bekommen die Sieger der Hahnenkammrennen in Kitzbühel eine eigene Gondel. Auch Linus Straßers Name ziert seit Samstag eine der roten Kabinen. Für den gebürtigen Münchner schließt sich ein Kreis.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Als Skirennfahrer eine eigene Gondel bei der Hahnenkammbahn in Kitzbühel zu bekommen, ist das, was ein Stern auf dem Walk of Fame für Schauspieler ist. Seit Jahrzehnten bekommen die Sieger der Hahnenkammrennen ihre eigenen Kabinen. Zu diesem elitären Kreis an Weltklasse-Skifahrern zählt nun auch der gebürtige Münchner Linus Straßer.

"Ich stand als kleiner Junge immer unten und habe mich wahnsinnig gefreut, wenn die Legenden-Gondeln reingekommen sind und man die Chance hatte, mit denen zu fahren. Jetzt habe ich meine eigene Gondel. Das ist ein sehr spezieller Moment für mich", sagte Straßer am Samstag bei der Einweihung seiner eigenen Gondel – der Nummer 15.

Straßer trainierte schon als Kind in Kitzbühel

Der Athlet vom TSV 1860 München hatte am 21. Januar den Weltcup-Slalom am Ganslernhang gewonnen. Für den 31-Jährigen schloss sich an jenem Januartag ein Kreis: "Kitzbühel ist der Ort, an dem ich Skifahren gelernt hab, Kitzbühel ist einfach Heimat für mich. Dass ich die Geschichte so abrunden und mit der Gondelübergabe fertigerzählen kann, das ist fast schon zu kitschig, um wahr zu sein", sagte Straßer.

Der Ganslernhang ist gewissermaßen sein Hausberg. Doch mit seinem Hausberg verband der Wahl-Tiroler jahrelang eine Hass-Liebe. Die anspruchsvolle Piste verlangte Straßer alles ab: Acht Mal stand er hier am Start, vier Mal davon hat er das Ziel nicht gesehen. Einmal war er mit einer Hundertstel Sekunde am Treppchen vorbeigefahren und war auf Rang vier gelandet. "Du Schweinsberg", schrie Straßer einmal im Ziel, nach einem weiteren unrhythmischen, unruhigen und schwierigen Lauf in Kitzbühel. Erst vergangene Saison dann gelang es ihm, Frieden mit dem "Schweinsberg" zu schließen.

Straßer schrieb deutsche Skigeschichte

Den Flow nahm der Slalom-Spezialist mit nach Schladming, wo er wenige Tage später beim Night Race einen weiteren Triumph einfuhr. Kitzbühel und Schladming in einer Saison – das hatten zuvor nur wenige andere Athleten und kein anderer Deutscher geschafft.

Auch die kleine Kristallkugel schien durch die über die Saison hinweg konstante Leistung zum Greifen nah – bis zum letzten Rennen kämpfte Straßer mit dem Österreicher Manuel Feller um den Slalom-Gesamtsieg.

Manuel Feller mit Tauschangebot

Feller schnappte sich dann zwar die kleine Kugel – doch er unterbreitete Straßer zum Ende der Saison hin ein Tauschangebot: "Würde er tauschen wollen, ich würde nicht Nein sagen: Ich kriege seine Siege in Kitzbühel und Schladming und er dafür meine Kugel. Dann könnten wir beide in Pension gehen."

Für Linus Straßer geht es im nächsten Winter um weitere Ziele, die er sich erfüllen möchte: Die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm steht an, aber auch die kleine Kristallkugel für die Slalom-Gesamtwertung fehlt noch in seinem Trophäen-Schrank.

Eine eigene Gondel in Kitzbühel hat er jetzt immerhin schon. "So ein Sieg wie in Kitzbühel, das nimmt dir keiner mehr, die Gondel nimmt dir keiner mehr. Trotzdem ist nächste Saison eine neue Saison". Straßer wolle "Siege jagen und den ein oder anderen Sieg versuchen einzufahren."