Wäre er Fußballer, hätte Merlin Hummel wohl schon die ein oder andere Million verdient. Die Leidenschaft des 22-jährigen Kulmbachers aber ist Hammerwerfen. Darin ist er Spitze. Inzwischen zählt Merlin Hummel zu den besten der Welt in dieser Disziplin.
Dank "Ritterrüstung" fit für die Olympischen Spiele
Bei der Leichtathletik-EM in Rom im vergangenen Juni warf er den Hammer 79,25 Meter weit. Vierter Platz. Sein Ticket für die anstehenden Olympischen Spiele in Paris. Derzeit trainiert der 120-Kilo-Hüne auf dem Trainingsgelände in Stadtsteinach im Landkreis Kulmbach. Hier hat er schon als kleiner Junge die Leidenschaft fürs Hammerwerfen entdeckt. "Eigentlich ist es mehr Technik als pure Kraft", sagt Hummel.
Von Stadtsteinach der Sprung an die Weltspitze: Für Merlin Hummel ist das immer noch ein Traum. Sein Wegbegleiter seit Kindheitstagen ist Trainer Martin Ständner. Fünfmal pro Woche trainieren die beiden aktuell gemeinsam, um fit für Paris zu sein: Kraftübungen, Hürdenspringen, Technikanalyse. Merlin Hummel bringe perfekte Eigenschaften für einen Hammerwerfer mit. Masse, Sprungkraft, Schnelligkeit. Außerdem habe Merlin die doch ziemlich komplizierten Abläufe des Hammerwerfens verinnerlicht, seitdem er elf Jahre alt ist.
"Ich kenne ihn seit einem Schülertalenttag. Sein Potential war damals schon klar!" Martin Ständner, Trainer
Trainiert wird so vielseitig wie möglich unter relativ einfachen Bedingungen auf dem "Wurfzentrum Kulmbach-Stadtsteinach". Besonderer Hingucker: Ein schweres Gerät Marke Eigenbau, vom Trainer schmunzelnd als "Ritterrüstung" bezeichnet. Optisch gleicht es mehr zwei aneinander geschweißter Straßenschilder. Merlin schwingt diese im Kreis, um den Rumpf zu stärken. Nichts für Anfänger. Es zeigt aber vor allem eins: Mit viel Fleiß, Talent und Kreativität geht es auch ohne viel Geld an die Weltspitze.
4.500 Kilokalorien pro Tag für Hammerwerfer Hummel
Merlin Hummel absolviert neben seinen sportlichen Aktivitäten derzeit noch ein Fernstudium, "Angewandte Künstliche Intelligenz". Der abstrakte Ausgleich zum körperlich stark fordernden Training. So anspruchsvoll wie die Technik beim Hammerwerfen sei auch die Ernährung vor dem Wettkampf, so Merlin. Er koche eigentlich alles selbst. Vor allem proteinreich müsse es sein. Mehrere Mahlzeiten pro Tag seien nötig, um etwa 4.500 Kilokalorien einzufahren. Auf Instagram lässt er seine Follower am Training und auch am Ernährungsplan teilhaben.
Von der Frage, welche Chancen er sich bei den Olympischen Spielen ausrechne, ob er auf eine Medaille hoffe, lässt sich Merlin Hummel nicht nervös machen. Das Wichtigste sei, so der 22-Jährige, dass er Spaß beim Wettbewerb habe. Nur dann könne er den Hammer richtig weit werfen. Vielleicht ja sogar seine eigene Bestmarke von fast 80 Metern knacken. Dann, wenn die ganze Welt mit zuschaut.
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