Luftbild des Max-Morlock-Stadions in Nürnberg
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Die achteckige Grundform soll bleiben, die Leichtathletik-Bahn verschwinden: Die Stadt Nürnberg will das Stadion komplett umbauen.

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Länderspieltauglich: Nürnberg will Stadion komplett umbauen

Länderspieltauglich: Nürnberg will Stadion komplett umbauen

Nie mehr zweite Liga! Wenigstens, was das Stadion angeht. Die Stadt Nürnberg plant den großen Wurf. Das Max-Morlock-Stadion soll komplett umgebaut werden. Kostenpunkt: 290 Millionen Euro. Trotzdem soll sich das Projekt rechnen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Fußball-Heim-EM, die in einer Woche startet, findet ohne Nürnberger Beteiligung statt. Das Max-Morlock-Stadion ist nicht modern genug. Deshalb fiel die Stadt als möglicher Spielort durch. Zum Trost gab es zwar das Länderspiel gegen die Ukraine. Doch das reicht der Rathaus-Spitze nicht aus. "Wir wollen Länderspiele, Pokalspiele, Champions-League-Spiele ausrichten", sagt Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Und deshalb soll Nürnberg ein fast komplett neues Stadion bekommen.

Der achteckige Grundriss bleibt

Vom bisherigen Stadion werden nach dem Umbau nur noch die denkmalgeschützten Fassadenteile und der achteckige Grundriss übrigbleiben. Ansonsten wird alles neu. Das schlägt die Machbarkeitsstudie vor, die die Rathausspitze und Vertreter des 1.FC Nürnberg am Freitag präsentiert haben. Die Leichtathletik-Laufbahn fällt weg, die Ränge rücken näher ans Spielfeld. Geplant sind bis zu 50.000 Plätze.

Fans wollen viele Stehplätze

Die Fans hatten sich bei Diskussionen im Vorfeld viele Stehplätze gewünscht. So soll es im neuen Stadion künftig auch im Oberrang Stehplätze geben. "Wir sehen, die Nachfrage nach Stehplätzen ist groß", sagt Niels Rossow, kaufmännischer Vorstand des 1. FC Nürnberg. Allerdings sollen die Stehplätze für Länderspiele in Sitzplätze umgewandelt werden können. Dann hätte das Stadion eine Kapazität von etwa 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauern.

Bessere Möglichkeiten zur Vermarktung

Es wäre sicher auch kleiner gegangen. In der Machbarkeitsstudie wurden viele Szenarien durchgespielt. Doch unterm Strich sprich sich auch der Stadtkämmerer für die große Lösung aus. Die kostet nach heutigem Stand rund 290 Millionen Euro, sagt Thorsten Brehm (SPD). "Aber die große Lösung erlaubt uns im Fortgang auch, mehr Geld zu verdienen." Deshalb glaubt Brehm, dass sie das wirtschaftlichste Konzept ist, das untersucht wurde. Denn es wird im umgebauten Stadion viel mehr ViP-Logen und viel mehr Business-Plätze geben als bisher. Und die können teuer vermarktet werden. "Wir haben da bisher gehörige Erlöse außenvorgelassen", meint Rossow.

Jeweils 30 Millionen Euro von Club und Stadt

Die Finanzierung sieht vor, dass sich die Stadt Nürnberg mit 30 Millionen Euro an den Kosten beteiligt. Ebensoviel Geld will der 1. FC Nürnberg einbringen. Die Stadt hofft auf Zuschüsse vom Freistaat und "die Fußballfans in der Staatsregierung", so OB König. Zudem ist man auf der Suche nach Investitionspartnern. Der Rest des Geldes soll mit Krediten finanziert werden.

Die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zeigt nach den Worten des Stadtkämmerers jedenfalls, dass sich das Stadionprojekt zu erheblichen Teilen selbst tragen kann. Einen Verlustausgleich aus dem städtischen Haushalt wie bisher soll es künftig nicht mehr geben, sagt Brehm. Die teure Lösung würde unterm Strich sogar den notorisch klammen Stadthaushalt entlasten. Und: Auch ohne Umbau müsste die Stadt in den Erhalt des Stadions viel Geld investieren – "und das ohne funktionale Verbesserungen", so Brehm.

Extra-Lösung für die Leichtathletik

Weil das neue Stadion künftig keine Tartanbahn mehr haben wird, sucht die Stadt Nürnberg nach Alternativen. So ist angedacht, dass in der Umgebung des Stadions eine kleine Leichtathletik-Arena mit 5.000 bis 10.000 Plätzen gebaut werden könnte. Aus dem Volkspark Dutzendteich könnte ein Sport-Campus werden, so die Vision von OB König. Allerdings seien die Planungen dafür, anderes als beim Max-Morlock-Stadion, noch ganz am Anfang. Auch zu den Kosten für einen Sport-Campus kann König nichts sagen.

Sorge um den Baumbestand

Beim Umbau des Stadions sollen Naturschutz und Nachhaltigkeit im Fokus stehen. Umweltreferentin Britta Walthelm (Grüne) sagt zu, dass Bäume und Biotope im Umfeld des Stadions erhalten bleiben sollen. Bei der Energieversorgung strebt Baureferent Daniel Ulrich einen Strom- und Wärmeverbund mit der Messe und mit der neuen Technischen Universität an, die sich in der Nachbarschaft des Stadions befinden. "Wir bauen hier einen ganzen Stadtteil um und haben die Chance, ganz neue Wege zu gehen", so Ulrich.

Bürger befürchten mehr Lärm und Verkehr

Kritische Nachfragen kommen bereits vom Bürgerforum Dutzendteich. Dessen Mitglieder sorgen sich um den Erhalt der Bäume und warnen vor einem hohen Flächenverbrauch. Außerdem befürchten die Anwohner, dass nach dem Stadionumbau viel mehr Veranstaltungen stattfinden und die Lärm- und Verkehrsbelastung zunimmt.

Der Nürnberger Stadtrat muss am 19. Juni dem Konzept noch zustimmen und damit die Weichen für ein neues Max-Morlock-Stadion stellen.

Blick aufs Max-Morlock-Stadion von schräg oben.
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