Pius Paschke
Bildrechte: picture-alliance/dpa
Audiobeitrag

Pius Paschke

Audiobeitrag
> Sport >

Mentalcoach: "Paschke wusste nicht, wie groß sein Potenzial ist"

Mentalcoach: "Paschke wusste nicht, wie groß sein Potenzial ist"

Am Wochenende geht Skispringer Pius Paschke im Gelben Trikot des Gesamtweltcupführenden ins Weltcupspringen in Ruka. Die Gründe für den Höhenflug des 34-Jährigen sind vielfältig. Einer liegt bei seinem Mentaltrainer Thomas Ritthaler.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Letztes Jahr der erste Weltcupsieg, am vergangenen Wochenende in Lillehammer nun der zweite. Es gibt viele Erklärungen für diesen Höhenflug von Pius Paschke. Einige sind ganz einfach wie die von Bundestrainer Stefan Horngacher: "Ich glaube, er hat sich mental stark verbessert. Er ist nicht mehr so nervös, wie er früher mal war. Er macht einfach sein Zeug, und das funktioniert."

Ritthaler: "Es geht nicht nur um Nervosität"

Wie viel wirklich dahintersteckt, erklärt Paschkes Mentaltrainer Thomas Ritthaler. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet der Psychologe mit Paschke zusammen: "Das Ergebnis hat Stefan Horngacher wunderbar zusammengefasst. Der Weg dorthin war kompliziert", erklärt er im Gespräch mit BR24Sport. "Es geht ja nicht nur um Nervosität, sondern um den Menschen."

Viele Jahre ist Paschke der Musik hinterhergesprungen. Teilweise stand es Spitz auf Knopf, ob die Karriere überhaupt weitergeht. Doch mithilfe des Psychologen entwickelte sich Paschke langsam aber sicher zu einem Springer, der erst national und irgendwann auch international mit den Besten mithalten konnte.

"Paschke wusste nicht, wie groß sein Potenzial ist"

Ritthaler erzählt, dass Paschke, der für den WSV Kiefersfelden antritt, zwar ein großes Talent mit einer überragenden Physis war, zunächst aber nicht wusste, "wie groß sein Potenzial ist und wie weit ihn das führen könnte". Das sei erst mit den Jahren gekommen. "Irgendwann war er dran an der Mannschaft und hat dann die ersten Aufgaben bekommen im mentalen Bereich".

Dabei ging es darum, über eine lange Saison Erholung und Belastung richtig zu steuern oder bei Springen im eigenen Land mit dem Druck und den vielen Zuschauern klarzukommen. "Es war klar, dass sein skispringerisches Potenzial weiter untermauert gehört mit Zusatzkompetenzen, die man ab einem gewissen Niveau noch mehr braucht".

Mentale Hilfe in hochkomplexer Sportart

Skispringen sei eben ein hochkomplexer Sport, bei dem man sich auf technische Feinheiten, Umstellungen und Regeländerungen einstellen müsse. "Das im Trainingsbetrieb unterzubringen, war für ihn ein wichtiger Entwicklungsschritt", so Ritthaler. Das große Thema sei dann gewesen, zwar an den Details zu arbeiten, aber das Große und Ganze im Auge zu behalten, also Trainings- und Wettkampfmodus getrennt anzusteuern und hinzubekommen.

Paschke habe sich so "beharrlich, Schritt für Schritt" weiterentwickelt und sei nun eben an einem Punkt, wo er auch im Einzel Topleistungen abrufen könne. Allerdings sei das nicht auf einen Schlag gekommen, sondern es war immer Arbeit und mehrere Schritte: "Er war immer verlässlich im Team und hat da auch Medaillen gewonnen. Da hat er sein Niveau angedeutet. Aber da ging's nicht primär um ihn, und das hat eine Weile schon noch einen Unterschied gemacht." Nun nicht mehr. Auch dank seines Mentaltrainers.