Auf dem Rasen feierten die DFB-Frauen noch ausgelassen mit den Fans, in den Katakomben der Arena in Hannover berichteten die Nationalspielerinnen dann von der Szene, die Lena Oberdorf die Olympischen Spiele kosten könnte.
"Sie hat vor Schmerzen geschrien. Sie meinte, es hat Knack gemacht, aber das heißt natürlich nicht immer was", sagte Kathrin Hendrich nach dem Sieg über Österreich. Das 4:0 (2:0) im letzten EM-Qualifikationsspiel im Stadion in Hannover war eine erfolgreiche Olympia-Generalprobe, am 25. Juli beginnt in Marseille das Turnier gegen den WM-Vierten Australien.
Ausfall von Oberdorf bei Olympia würde "verdammt weh tun"
Dann womöglich ohne die am Dienstag starke Oberdorf, die nach einem Zweikampf mit Schmerzen im rechten Knie liegengeblieben war. Mit schmerzverzerrtem Gesicht klopfte sie auf den Rasen, auch Bundestrainer Horst Hrubesch gab zu, den Anblick "nicht gut" ertragen zu können. Hrubesch hofft noch, "dass es nicht so schlimm ist", aber gab bereits zu: Ein Ausfall von Oberdorf in Frankreich würde "uns verdammt wehtun, sie ist ein wichtiger Faktor".
Oberdorf, die in der kommenden Saison für Bayern München spielt, war gegen Österreich nach einer Gelbsperre ins Team zurückgekehrt. Nach dem Duell mit der Frankfurterin Barbara Dunst humpelte die 22-Jährige jedoch in der 71. Minute von zwei Betreuern gestützt vom Feld.
Im Juni kam es zu ähnlichen Szenen
"Im Moment überwiegt der negative Schlag. Es ist ein schlimmes Warten auf die Diagnose", sagte Giulia Gwinn vom FCB, die in Abwesenheit der angeschlagenen Alexandra Popp die Mannschaft als Kapitänin aufs Feld geführt hatte. "Gerade, wenn es am Knie ist, gibt es keine positiven Nachrichten", sagte Gwinn, die selbst bittere Erfahrungen mit Kreuzbandrissen gemacht hat: "Wir werden die Daumen drücken, jede Kraft zu ihr schicken. Es wäre ein herber Verlust für uns auf und neben dem Platz."
Schon Anfang Juni sorgte Oberdorf für Schreckmomente. Bei dem EM-Qualifikationsspiel gegen Polen blieb die 22-Jährige nach einem Zweikampf liegen und sorgte für ähnliche Bilder wie am Dienstag - damals war es zwar die Wade, aber auch damals lag sie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen und wurde von Betreuern vom Platz geführt. Doch im Juni gab Oberdorf kurze Zeit später schon Entwarnung. Auf Instagram schrieb sie: "Alles halb so wild". Wenig später konnte sie wieder vollumfänglich trainieren.
Ging um Wiedergutmachung nach Klatsche gegen Island
Bei dem Spiel im Juni lösten die DFB-Frauen das EM-Ticket vorzeitig, sodass die Partie gegen Österreich am Dienstagabend aus sportlicher Sicht unbedeutend war. Es ging jedoch um eine Wiedergutmachung nach der 0:3-Klatsche gegen Island wenige Tage zuvor und um die letzten Feinschliffe vor den bevorstehenden Olympischen Spielen in Paris.
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