Linus Straßer
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Vom Dezember-Linus zum Januar-Straßer - gelingt die Aufholjagd?

Vom Dezember-Linus zum Januar-Straßer - gelingt die Aufholjagd?

Will Linus Straßer sich die Slalom-Kugel holen, muss er im Januar die Aufholjagd starten. Was ihm in die Karten spielen könnte: Die Weltcup-Klassiker in Madonna di Campiglio, in Adelboden, Kitzbühel und Schladming sind seine Rennen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Linus Straßer zog Anfang Januar straßeresque Slalomschwünge über den Ganslernhang in Kitzbühel - technisch fein und spielerisch. Ohne Tausende Zuschauer, ohne Trubel, ohne Druck. Dort, wo er Skifahren gelernt hat, dort, wo er unzählige Male mit seinem ehemaligen Kitzbüheler Trainer Mario Mittermayer-Weinhandl trainiert hat, dort, wo er vergangene Saison den größten und emotionalsten Sieg seiner bisherigen Karriere feierte.

Nur ganz vereinzelt standen Schaulustige am Zaun und sahen dem Athleten vom TSV 1860 München beim Training zu. Viele der Weihnachtstouristen, die neben der Trainingspiste hinunterkurvten, wussten vielleicht nicht mal, dass sie da gerade einem zusahen, der vergangene Saison deutsche Skigeschichte geschrieben und der im Januar 2024 mit Kitzbühel und Schladming die beiden wichtigsten und schwierigsten Slaloms gewonnen hatte. Vielleicht wurden die vereinzelten Zuschauer sogar Augenzeugen von der Transformation vom Dezember-Straßer zum Januar-Straßer, vom zahmen Skikätzchen zum furiosen Ski-Löwen.

Linus Straßer: Drei Nullnummern in Serie

Bisher war die Saison für den 32-Jährigen nämlich bescheiden verlaufen: Siebter in Levi, in Gurgl nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert, in Val d'Isere und in Alta Badia im zweiten Lauf ausgeschieden. Drei Nullnummern in Serie - das war dem Athleten vom TSV 1860 München zuletzt vor fünf Jahren passiert.

Ein beeinflussender Faktor war bestimmt auch der Ausfall von Sebastian Holzmann. Die deutsche Nummer zwei im Slalom hatte sich im Dezember das Kreuzband gerissen. Damit ist auch ein wichtiger Trainingskollege von Straßer ausgefallen. Aktuell ist nur mehr der Tegernseer Anton Tremmel mit von der Partie in den Trainings wie in Kitzbühel. Nach dem letzten Rennen in Alta Badia hatte Tremmel über das geschrumpfte Team gesagt: "Im Großen und Ganzen passt es nicht zusammen. Der Saisonstart war nicht ideal" - die bisherigen Ergebnisse, der verletzungsbedingte Ausfall von Holzmann, all das sei nicht einfach für das Team gewesen.

Volles Vertrauen von Trainern

Will sich Straßer seinen Traum von der kleinen Kugel erfüllen, muss er im Januar voll angreifen. Und da kommt der Januar-Linus ins Spiel: Im ersten Monat des Jahres geht es für die Slalom-Asse Schlag auf Schlag. Ein schwieriger Klassiker nach dem anderen - Madonna di Campiglio, Adelboden, Kitzbühel, Schladming. Die Rennen liegen dem Münchner. Geformt wurde der Straßer, der vergangene Saison sein bisheriges Formhöhepunkt erreichte, am anspruchsvollen Ganslernhang. Das Steile und das Kupierte ist in der Skifahrer-DNA des Ski-Löwen.

Und auch von seinen Betreuern und Trainern genießt Straßer nach wie vor vollstes Vertrauen: "Ich zweifle keine Sekunde an ihm", sagte etwa Bundestrainer Christian Schwaiger der Deutschen Presse-Agentur und fügte hinzu: "Er hat in seiner Karriere ja auch schon öfter solche Situationen gehabt. Ausfälle, Einfädler, Krankheiten - er ist jedes Mal zurückgekommen."

Slalom-Ass und Familienmensch

Früher habe er "viel gegrübelt" und sich "zermartert, wenn es nicht so gut lief", sagte Straßer kürzlich dem "Spiegel". "Heute weiß ich, dass die Jahre, in denen ich am meisten Arbeit und Energie in den Sport gesteckt habe, jene waren, in denen am wenigsten funktioniert hat. Ich musste erst im Kopf frei sein, um erfolgreich zu werden."

Er schaue inzwischen anders auf den Sport, erklärte Straßer. "Klar, das Skifahren hat einen wahnsinnig hohen Stellenwert." Aber: Familie, Frau und Tochter seien dann doch "tausendmal wichtiger". Auf Instagram teilte Straßer Fotos von seiner Weihnachtspause und von Skitagen mit seiner Familie. Mit Trainings am Ganslernhang, mit Familienzeit und dem ungebrochenen Vertrauen seiner Betreuer will Straßer im Slalom-Januar angreifen.

Im Video: BR-Sportreporter über Linus Straßer - "muss Kopf frei kriegen"

Andreas Troll
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