Um 07.15 Uhr fiel am Sonntagmorgen der Startschuss für die Ironman-WM der Frauen im französischen Nizza. Mit am Start war auch Anne Haug, die erst im Juli beim Challenge Roth für eine neue Weltbestzeit gesorgt hatte. Doch der 41-jährigen Bayreutherin war das Glück an der Côte d'Azur nicht hold.
Philipp gewinnt zum ersten Mal Ironman-Titel
Stattdessen hat es Laura Philipp nach 8:45:15 Stunden geschafft: Die 37-jährige Heidelbergerin gewann erstmals den Ironman-Titel. Philipp ist nach Haugs WM-Triumph 2019 erst die zweite deutsche Ironman-Weltmeisterin. Vor einem Jahr war sie bei der Titelentscheidung in Hawaii Dritte hinter der Britin Lucy Charles-Barclay und Haug geworden.
Vizeweltmeisterin 2024 wurde Kat Matthews aus Großbritannien, Platz drei ging an Chelsea Sodaro aus den USA.
Platter Hinterreifen stoppt Mitfavoritin auf den WM-Titel
Bereits nach knapp einer Stunde endete dagegen das Rennen für Haug, der Vizeweltmeisterin des vergangenen Jahres. Nach einem guten Schwimmen im Mittelmeer über 3,8 Kilometer, kommt Anne Haug mit einem Rückstand von 03:54 Minuten aus dem Wasser. Bereits kurz nach dem Wechsel auf das Rad hat Haug allerdings einen platten Hinterreifen. Den Schlauch kann sie selbst wechseln, doch beim Aufpumpen des Reifens mithilfe einer CO2-Kartusche kommt es zu Schwierigkeiten. Anne Haug wartet Minute um Minute auf technische Hilfe, doch die kommt nicht. Schließlich steigt sie aus dem Rennen aus. So endet für die Ironman-Weltmeisterin des Jahres 2019 die WM 2024 aufgrund eines technischen Defekts vorzeitig.
Anne Haug: WM-Aus wegen Rad-Defekt
Wie Anne Haugs Manager Frank Übelhack BR24 auf Nachfrage bestätigte, hatte der Mantel des Reifens einen Riss, dieser habe den Platten verursacht. Wie der Riss in den Mantel gekommen war, könne nur gemutmaßt werden, wahrscheinlich habe ein metallischer Gegenstand das vergleichsweise große Loch verursacht. Das Geschehene in Worte zu fassen, falle ihm schwer: "Das ist das Schlimmste, was einem Athleten an so einem Tag passieren kann."
Anne Haug, die nach dem Ausstieg aus dem Rennen zunächst ins Hotel zurückgekehrt war, sagte später im ZDF-Interview, sie spüre nun eine große Enttäuschung.
"Man bereitet sich das ganze Jahr auf dieses eine Rennen vor. Dass man es dann nur so weit schafft, ist natürlich tragisch." Anne Haug, Triathletin
Reifen explodiert, Haug kann Defekt nicht beheben
"Auf einmal hat es Peng gemacht, schlagartig ist der Reifen explodiert. Keine Ahnung, ich muss irgendwo durchgefahren sein", so Haug ein paar Stunden nach ihrem Ausscheiden. Die Triathletinnen auf der Langstrecke sind Selbstversorger, das heißt technischen Support gibt es nur an Stellen, die vor dem Start festgelegt werden. Da Anne Haug ihr Reifenproblem nicht selbst lösen konnte, war für sie der Wettkampf vorbei. Unter Applaus der Zuschauer hob sie ihr Rad über die Absperrung und kletterte schließlich selbst darüber. "Ich kann mir keinen Vorwurf machen. Ich habe alles probiert, es war leider nicht reparabel", sagte sie: "Gegen sowas ist man nicht gewappnet. Man hat keinen neuen Mantel dabei, das ist nicht möglich."
Erstmals in ihrer Karriere musste sie ein Rennen auf der Langdistanz aufgeben. Damit setzte sich ihr Seuchenjahr trotz der Weltbestzeit von Roth auch beim Jahreshöhepunkt fort, bereits in der Vorbereitung war die Athletin des LAZ Saarbrücken von zahlreichen Krankheiten ausgebremst worden.
"Das ist Sport. Mal geht es bergauf, mal geht es bergab. Ich hatte fünf Jahre hintereinander Glück bei der WM und dieses Jahr halt Pech." Anne Haug, Triathlein
Anne Haug stand seit 2018 immer auf dem WM-Podest. 2019 ganz oben, im vergangenen Jahr wurde sie Zweite hinter Lucy Charles-Barclay aus Großbritannien. Die Titelverteidigerin hatte kurzfristig verletzungsbedingt auf ihren Start verzichtet. Somit galt Anne Haug zusammen mit íhrer deutschen Kollegin Laura Philipp als Topanwärterin auf den Titel.
Im Audio: Drama um Anne Haug bei der Triathlon-WM
Beim Langdistanz-Triathlon Challenge Roth im Juli konnte Haug noch ihre neue Weltbestzeit bejubeln.
Mit Informationen von SID
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