Dayot Upamecano, Noussair Mazraoui und Min-jae Kim (v.l.)
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Dayot Upamecano, Noussair Mazraoui und Min-jae Kim (v.l.)

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Viel Geld, keine Achse: Die Abwehr-Chronik des FC-Bayern

Dem FC Bayern München fehlt ein stabiles Abwehrgerüst - und das nicht erst seit der vergangenen Saison. Über fünf Jahre hinweg wurden große Transfers mit reichlich Hoffnung getätigt. Die Bilanz fällt ernüchternd aus.

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Zahlen lügen nicht. Und beim FC Bayern sprechen sie in Bezug auf die Transferpolitik in der Defensive eine klare Sprache: Die Abwehr bleibt die größte Baustelle beim Rekordmeister. Spätestens seit dem Abgang von David Alaba im Sommer 2021 fehlt dem Rekordmeister eine feste Achse vor Manuel Neuer. Viele Namen kamen seitdem, die meisten davon sind schon wieder weg oder stehen auf der Verkaufsliste.

Abwehr-Bilanz: 170-Million-Minus seit 2019

Unter dem neuen Trainer Vincent Kompany, früher selbst ein Weltklasse-Innenverteidiger, scheint die Wiederherstellung der defensiven Stabilität die dringendste Aufgabe zu sein. Am Donnerstagabend bestätigte der FCB die Verpflichtung von Hiroki Ito vom VfB Stuttgart, Nationalspieler Jonathan Tah von Bayer Leverkusen steht ebenso hoch im Kurs bei Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund. Die Basis-Ablöse für Ito liegt bei 23 Millionen, für Tah werden bis zu 30 Millionen Euro gehandelt.

Um Hoffnungsträger wie diese zu verpflichten, muss erst einmal ein finanzieller Spielraum geschaffen werden. So steht Matthijs de Ligt, der bisherige Abwehrchef der Bayern, in diesem Sommer offenbar wieder zum Verkauf. Ebenso drängt Alphonso Davies immer stärker auf einen Abschied aus München. Wirklich durchsetzen und etablieren konnte sich seit dem Triple-Gewinn 2020 in der Münchener Abwehr niemand. Stattdessen hat den FC Bayern seine Suche nach geeigneten Spielern seit 2019 rund 170 Millionen Euro gekostet. Auf diese Zahl kommt Transfermarkt.de.

BR24Sport schaut in die belebte Vergangenheit der Defensivpersonalien beim FC Bayern:

Saison 2023/24: Kim und Boey werden zu Flops

Schon mit Beginn der Sommer-Vorbereitungen hatte der ehemalige Trainer Thomas Tuchel einen echten defensiven Sechser vor der Abwehr vermisst. Was er bekam, war Super-Stürmer Harry Kane von Tottenham und Innenverteidiger Minjae Kim aus Neapel. Während Kane das lieferte, wofür Bayern 100 Millionen Euro ausgegeben hatte, nämlich Tore am Fließband, war Kim (50 Millionen Euro Ablöse) zunächst gesetzt, verlor seinen Platz nach der Winterpause und dem Asien-Cup zusehends an Winterneuzugang Eric Dier.

Erst als de Ligt im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid ausfiel, wurde Kim das Vertrauen geschenkt. Bei beiden Gegentoren sah der Südkoreaner dann jedoch nicht gut aus, erst lief im Vinícius Junior davon, dann verursachte er den Foulelfmeter zum 2:2. Der andere Winter-Not-Neuzugang Sacha Boey (30 Millionen Euro) konnte sich überhaupt nicht empfehlen. Der Franzose kam auch aufgrund von Verletzungen nur zu einem Startelfeinsatz, dieser ging beim 0:3 bei Bayer Leverkusen völlig nach hinten los.

Saison 2022/23: Königstransfer de Ligt

Schon im Sommer zuvor sollte die Abwehr-Thematik ein für alle Mal beendet werden. Der Niederländer Matthijs de Ligt kam von Juventus Turin für satte 67 Millionen Euro. Die Erwartungen waren extrem hoch, diese konnte der damals erst 22-Jährige zunächst einmal nicht erfüllen. Doch spätestens seit der zurückliegenden Rückrunde dachten Außenstehende, dass die Bayern in de Ligt ihren neuen Abwehrboss auf Jahre gefunden haben.

Doch wie oben erwähnt, drücken die alten Transferdefizite eines Lucas Hernández, Benjamin Pavard oder Bouna Sarr auf das berühmte Festgeldkonto. Weil de Ligt sein volles Potenzial nicht konstant abrufen konnte und immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, suchen die Bayern-Bosse laut Medienberichten bereits nach einem Verein, der bereit ist, die damals von den Bayern gezahlten 65 Millionen Euro erneut zu investieren. Ernsthafte Gespräche mit de Ligt sollen erst nach der EM stattfinden.

Ebenfalls im Sommer 2022 kam Noussair Mazraoui aus Amsterdam ablösefrei zum FC Bayern. Er konnte seine starken Auftritte bei Ajax und der WM 2022 mit Marokko zu selten bestätigen und verlor seinen Platz als Rechtsverteidiger im Saisonfinale an Joshua Kimmich.

Saison 2021/22: Alaba geht - Upamecano kommt

Als sich David Alaba nach 13 Jahren beim FC Bayern verabschiedete, weinten viele Anhänger und Mitspieler dem Österreicher eine Träne nach. Die Verantwortlichen, damals Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic, waren sich jedoch sicher, dass sie mit Dayot Upamecano bereits einen passenden Nachfolger gefunden hatten.

Schon im Winter wurde der Transfer des Franzosen für 42,5 Millionen Euro von Leipzig nach München angekündigt, gemeinsam mit RB-Trainer Julian Nagelsmann sollte ein neues Kapitel in der Bayern-Historie aufgeschlagen werden. Doch es sollte anders kommen. Nagelsmann musste in seiner zweiten Spielzeit beim Rekordmeister seine Sachen packen, Upamecano zeigte sich immer wieder anfällig für einfache Stellungs- und Abspielfehler.

Für die kommende Saison wird die Konkurrenz für den 25-Jährigen nicht geringer: Kim, Dier, Tah, Ito und Rückkehrer Josip Stanisic sollen nach den Vorstellungen von Kompany um die zwei Plätze in der Viererkette kämpfen.

Saison 2019/20 und 2020/21: Rekord-Ablöse für Hernández

2019 waren mit Benjamin Pavard (35 Millionen) und Lucas Hernández (80 Millionen) gleich zwei vielversprechende französische Weltmeister nach München gekommen. Beide wurden aufgrund ihrer Flexibilität verpflichtet, in beiden Fällen bevorzugte der jeweilige Spieler aber die Position im Abwehrzentrum.

Im Endeffekt sollte sich hier immer wieder die Geister scheiden. Während Pavard seinen Wechselwunsch von Transferfenster zu Transferfenster immer wieder verwarf und dann doch eine wichtige Rolle im Bayern-System einnahm, hatte Hernández in jeder Saison mit einer langwierigen Verletzung zu kämpfen. Im Sommer 2023 drängten beide auf ihren Abschied, welcher ihnen dann auch gestattet wurde.

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