Ein EM-Länderspiel wird es dieses Mal in Nürnberg nicht geben – das Max-Morlock-Stadion ist auf Länderspielebene nicht mehr wettkampftauglich. Aber immerhin ein Testspiel gegen die Ukraine – ein Land, mit dem Nürnberg enge Verbindungen hat. Seit mehr als 30 Jahren pflegen Nürnberg und Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, eine Städtepartnerschaft. In Zeiten des Krieges sind die Bande enger denn je.
OB König: "Völkerverbindendes Spiel"
Für Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) ist das Freundschaftsspiel heute Abend daher etwas "ganz Besonderes". Es sei ein "symbolträchtiges, aber auch völkerverbindendes Spiel“, sagte König im BR-Interview. Seit mehr als 30 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Charkiw in der Ostukraine. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 habe Nürnberg "viel für unsere Partnerstadt machen können und dürfen".
12.000 Ukrainer leben in Nürnberg
Nürnberg habe viele vor dem Krieg geflüchtete Menschen aufgenommen, berichtet Oberbürgermeister König. Derzeit lebten 12.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Stadt, viele von ihnen kommen aus Charkiw oder aus der Umgebung. "Wir stehen zusammen in dieser schwierigen Zeit", betonte König.
Für den Wiederaufbau der durch russische Luftangriffe zerstörten Stadt hat Nürnberg etwa erst kürzlich vier Millionen Euro an Hilfsgeldern organisiert. Das Freundschaftsspiel gehe ans Herz, meint König. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder haben angekündigt, sich die Begegnung anschauen zu wollen.
DFB-Team wohnt während EM in Herzogenaurach
Für das Spiel im Max-Morlock-Stadion hat die deutsche Nationalmannschaft keinen weiten Weg: Am Samstagabend hat das DFB-Team sein EM-Quartier im nahegelegenen Herzogenaurach bezogen. Der "Home Ground" wird vom DFB-Ausrüster Adidas betrieben und wurde auch auf die Bedürfnisse der Nationalmannschaft zugeschnitten – doch nach mehr als 70 Jahren hat der DFB im März verkündet, die Zusammenarbeit mit Adidas zu beenden.
Von 2027 an wird Konkurrent Nike das DFB-Team ausrüsten. Das bedeutet auch, dass es Länderspiele mit deutscher Beteiligung dann nicht mehr im Max-Morlock-Stadion geben wird. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König tröstet sich damit, dass dann andere Mannschaften kommen werden. "Wir sind immer gerne Gastgeber", so König.
Nürnberg war 2017 bei der Bewerbung als EM-Austragungsort gescheitert. Der DFB sorgte sich zum einen um die Unterkunfts- und Trainingskapazität, zum anderen bemängelte der Verband die geringe Anzahl an VIP-Plätzen und Logen im Stadion.
Kroos und Rüdiger fehlen bei EM-Testspiel
Beim vorletzten EM-Testspiel kann DFB-Trainer Julian Nagelsmann bis auf Toni Kroos und Antonio Rüdiger seine Wunsch-Elf aufbieten. Das Real-Duo wird nach dem Champions-League-Finale am Wochenende erst wenige Tage später zur Mannschaft stoßen. Zudem könnte Manuel Neuer seine verletzungsbedingte Länderspielpause beenden und erstmals nach 550 Tagen wieder im Tor des DFB-Teams stehen.
Bisher neun Partien gegen Ukraine
Gegen die Ukraine spielte Deutschland bislang neunmal. Dabei hat das DFB-Team fünf Partien gewonnen, vier Spiele endeten mit einem Unentschieden. Das jüngste Duell im Juni vergangenen Jahres in Bremen endete 3:3. Die ARD überträgt das Spiel heute im Max-Morlock-Stadion live. Anpfiff ist um 20.45 Uhr.
Völler: Vorbereitungsspiele "nicht zu unterschätzen
Am Freitag trifft die Mannschaft von Nagelsmann in Mönchengladbach auf Griechenland. Für Sportdirektor Rudi Völler sind "die beiden Länderspiele nicht zu unterschätzen, auch wenn es nur Vorbereitungsspiele sind". Er hofft auf die Siege drei und vier im EM-Jahr. "Das gibt noch mal Selbstvertrauen für die eigene Mannschaft, aber natürlich auch für die Bevölkerung."
Am 14. Juni steigt in München das EM-Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland.
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