Eine geparkte Maschine der Lufthansa am Münchner Flughafen.
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Auf einigen Zielen ab München will die Lufthansa zum Winterflugplan nur noch kleinere Maschinen einsetzen.

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Wegen hoher Kosten: Airlines meiden deutsche Flughäfen

Wegen hoher Kosten: Airlines meiden deutsche Flughäfen

Die Luftfahrtbranche in Deutschland klagt schon länger über hohe Kosten und zu wenig Passagiere. Bei Lufthansa und Ryanair hat das nun Folgen: Sie wollen teilweise nur noch kleinere Maschinen einsetzen oder streichen manche Verbindungen sogar ganz.

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Es ist noch nicht lange her, da konnten Fluggesellschaften wie die Lufthansa gerade auf Langstrecken sehr hohe Ticketpreise verlangen. Das Ende der Corona-Auflagen sorgte für einen Reiseboom. Die Kundschaft war bereit, für Flüge das Geld auszugeben, das sich angesammelt hatte in den Jahren von Lockdowns und Reisebeschränkungen.

Soziologen bezeichneten dieses Konsumverhalten als "Revenge Spending": eine Ausgabe als "Rache an der Pandemie". Inzwischen hat sich die Nachfrage allerdings wieder normalisiert. Dazu kommt, dass sich viele Verbraucher angesichts einer wackeligen Konjunktur zurückhalten. Daraus ziehen nun auch mehr und mehr Airlines ihre Schlüsse.

Lufthansa setzt in München auf kleinere Flieger

Die Lufthansa reagiert auf offenbar verhaltene Buchungen unter anderem am Münchner Flughafen. Sie setzt im kommenden Winterflugplan ihre größten Maschinen nur noch auf sehr ausgewählten Strecken durchgehend ein.

Der zweistöckige Superjumbo A380 fliegt dann lediglich nach Bangkok und Neu-Delhi. Ziele wie Washington, Los Angeles, Boston oder New York werden zumindest zeitweise mit deutlich kleineren Maschinen bedient.

Luftfahrtverband: Viele Airlines dürften Flugplan ausdünnen

Weniger Flüge oder zumindest kleinere Flieger - dies dürfte laut dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) ab dem Herbst ein bundesweites Phänomen werden. Geschäftsführer Joachim Lang geht für den Winterflugplan von einem reduzierten Angebot aus, das sich auf Millionen gestrichene Sitzplätze summieren werde.

Bereits im ersten Halbjahr lag das Angebot Deutschland laut BDL nur bei 71 Prozent des Volumens von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie.

Luftfahrtbranche klagt über hohe Steuern und Gebühren

Der Branchenverband begründet seine Erwartung für ein reduziertes Flugangebot vor allem mit den hierzulande vergleichsweise hohen Kosten. Steuern und Gebühren hätten sich innerhalb kurzer Zeit teils verdoppelt. Verbandsgeschäftsführer Lang wirft der Bundesregierung zudem Wortbruch vor. So habe die Ampel in ihrem Koalitionsvertrag eigentlich erklärt, sie wolle die Einnahmen aus der Luftverkehrsabgabe in den Aufbau einer Produktion für nachhaltiges Kerosin stecken. Davon sei nun keine Rede mehr.

Die Regierung nutze die milliardenschweren Einnahmen aus der in diesem Jahr erhöhten Abgabe stattdessen, um Haushaltslöcher zu stopfen. Das bedrohe zunehmend den Luftfahrtstandort Deutschland.

Ryanair streicht Flüge von und nach Berlin

In diese Kerbe schlug zuletzt auch Ryanair. Der Billigflieger kündigte diese Woche an, sein Angebot am Hauptstadtflughafen BER wegen gestiegener Steuern und Gebühren deutlich zu verkleinern. Ab April 2025 will Ryanair von Berlin deshalb rund 20 Prozent weniger Flüge anbieten. Sechs Strecken fallen dadurch ganz weg, etwa nach Brüssel, Riga oder Chania auf Kreta.

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