Knapp eine Woche nach der Explosion bei einem Triebwerkstest im Norden Schottlands wirkte Stefan Brieschenk immer noch etwas ratlos. In einem Post auf der Karriere-Plattform LinkedIn schrieb das Vorstandsmitglied von Rocket Factory Augsburg (RFA): Man habe eigentlich mehrere Backup- und Sicherheitssysteme installiert gehabt, die bei Problemen für eine Notabschaltung sorgen sollten. Doch das habe alles nicht funktioniert, als es in der Turbopumpe eines der verbauten Triebwerke zu einem Sauerstoffbrand kam, der dann eine Kettenreaktion auslöste. Weitere Details wollte das Unternehmen nicht nennen.
Wettlauf mit Isar Aerospace
Die Explosion beim Test der Raketen-Vorstufe hat die Zeitpläne von Rocket Factory Augsburg komplett über den Haufen geworfen. Inzwischen ist klar, dass aus dem geplanten Abheben der kompletten RFA-Rakete noch in diesem Sommer nichts mehr wird. Eine weitere Vorstufe ist vor Ort in Schottland nicht verfügbar. Zudem müssen die Ingenieure die Technologie nochmals unter die Lupe nehmen und an einigen Stellen nacharbeiten.
Damit könnte im prestigeträchtigen Rennen um einen erfolgreichen Erststart der oberbayerische Konkurrent Isar Aerospace die Nase vorne haben. Wenn nichts dazwischenkommt, will das Unternehmen aus Ottobrunn bei München noch in diesem Jahr eine Rakete ins All schicken. Die Technik der Rakete von Isar Aerospace gilt als nicht ganz so komplex wie die Antriebskonstruktion der Schwaben und damit als weniger fehleranfällig.
Raumfahrt-Branche in Bayern wächst
Für die Raumfahrt-Branche in Bayern gelten beide Anbieter als wichtig. Inzwischen arbeiten Dutzende von Firmen im Freistaat an Technologien rund um Raketen und Satelliten. Dazu gehören Start-ups, die sich auf einige hoch spezialisierte Bauteile konzentrieren, ebenso wie Konzerne.
So sind mit Airbus und der Ariane-Gruppe gleich zwei Branchenriesen in Ottobrunn ansässig, dazu kommen Standorte des Bremer OHB-Konzerns in Oberpfaffenhofen und Augsburg. OHB ist außerdem auch wesentlicher Eigner der Rocket Factory Augsburg.
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