BayWa-Logo an der Konzernzentrale in Mümchen.
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Die rund 8.000 Beschäftigten der BayWa AG in Bayern bangen um ihren Arbeitsplatz.

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BayWa-Beschäftigte verunsichert: Warten auf Sanierungsgutachten

Ist der angeschlagene Agrar-Konzern BayWa überlebensfähig? Darüber soll ein Sanierungsgutachten Klarheit bringen. Bei den Beschäftigten der BayWa AG in Bayern herrscht Verunsicherung, rund 8.000 Menschen bangen um ihren Arbeitsplatz.

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Ob Lageristen, Außendienstler, Werkstattkräfte oder das Verkaufspersonal: Die BayWa ist für viele Beschäftigte mehr als nur ein Arbeitgeber, meint die Gewerkschaft Verdi. Sie sprächen von "ihrer" Firma. Dass die jetzt in erheblichen Problemen steckt, verstärke noch das Gefühl der Unsicherheit. Die Angestellten hoffen auf eine Rettung. Gleichzeitig klagen sie über zu wenige Informationen. Nur "rudimentär" würden die BayWa-Mitarbeiter informiert, sagte Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck auf Nachfrage.

BayWa AG: 8.000 Beschäftigte in Bayern

Von den rund 8.000 Beschäftigten der BayWa AG sind die allermeisten in Bayern tätig. Insgesamt kommt der Konzern weltweit auf etwa 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu gehört das Personal der Energiesparte, die auch im Freistaat tätig ist.

Nicht nur die Angst um den Arbeitsplatz ist ein Problem. Die BayWA AG bezahlt nach einem Haustarifvertrag und nicht nach dem des Großhandels. Der Haustarifvertrag ist im Mai 2023 ausgelaufen. Viermal haben sich seitdem Gewerkschaft und Arbeitgeber an den Verhandlungstisch gesetzt. Ohne Ergebnis. Freiwillig hatte die BayWA letztes Jahr eine Prämie zum Inflationsausgleich gezahlt. Doch das, so sieht es Verdi, gleicht die gestiegenen Preise nicht aus.

Trotz unsicherer BayWa-Zukunft: Verdi fordert kräftiges Lohnplus

Die Gewerkschaft fordert 13 Prozent, mindestens aber 300 Euro mehr im Monat. Eine Sanierung auf Kosten der Beschäftigten dürfe es nicht geben. Die Arbeitsplätze und die Existenz der Beschäftigten und ihrer Familien sollten gesichert werden, heißt es im Beschluss der Tarifkommission. Wobei nur das Personal der AG sich auf einen Tarifvertrag berufen kann, die restlichen Konzernbeschäftigten in der Regel nicht.

BayWa: "Erst Sanierungsgutachten, dann Tarifabschluss"

Die BayWa will die Kritik der Gewerkschaft nicht ganz verstehen. Dass die Tarifrunde gerade ruht, das habe man mit Verdi besprochen. Ohne Sanierungsgutachten mache die Tarifrunde keinen Sinn, so eine Sprecherin. Und das Personal sei durchaus informiert worden, soweit es möglich sei. Die Materie sei hochkomplex, die Verhandlungen, die im Hintergrund gerade laufen, könne man nicht völlig transparent den Beschäftigten gegenüber machen. Alles wartet auf das Sanierungsgutachten.

Mitte Juli hatte der Konzern in einer Pflichtmitteilung für die Börse seine "angespannte" Finanzlage und die Berufung eines Sanierungsgutachters publik gemacht. Sorgen ausgelöst hatte das nicht nur in der Finanzszene: Die BayWa ist für die Lebensmittelversorgung in Süddeutschland von erheblicher Bedeutung. Das Unternehmen aus München ist nicht nur Lieferant von Saatgut, Dünger und Landmaschinen, sondern kauft vielen Bauern auch ihre Ernte ab. Außerdem sind viele Landwirte Kleinaktionäre des Unternehmens.

Im Audio: Milliardenschulden: Dieser Großaktionär will die BayWa retten (24.07.2024)

(Symbolbild) Für das verschuldete Unternehmen BayWa ist Rettung in Sicht.
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(Symbolbild) Für das verschuldete Unternehmen BayWa ist Rettung in Sicht.

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