Der DAX zeigt sich derzeit unbeeindruckt von den schlechten Nachrichten, zum Beispiel aus der Industrie. Seit Jahresanfang gewinnt er 14 Prozent auf über 23.000 Punkte. Treibende Kräfte sind bayerische Konzerne wie Siemens, Siemens Energy, Allianz und die Münchener Rück.
Bayerische Konzerne mischen oben mit
Allianz und Münchener Rück: Die beiden Versicherer überzeugen seit Jahren mit einer Serie von Rekordbilanzen. Völlig unabhängig von der politischen Großwetterlage wie dem Krieg in der Ukraine oder der Wiederwahl Donald Trumps. Ihre Aktionäre verwöhnen sie mit hohen Dividenden. Ihre Renditen liegen deutlich über den niedrigen Zinsen, die es für Festgelder gibt.
Siemens: Siemens-Chef Roland Busch will aus seinem Unternehmen eine "One Tech Company" machen, die schlagkräftiger und innovativer wird als die Konkurrenten. Ehrgeizige Ziele, die die Aktienmärkte mit Rekordkursen belohnen.
Siemens Energy: Der Energietechnikhersteller hat wegen ihrer angeschlagenen spanischen Windkraftanlagentochter Gamesa. In den Hintergrund trat völlig, dass die Kraftwerksparte stets hohe Gewinne abwirft. Die Energy Aktie gehört zu den volatilsten, schwankungsanfälligsten Titel im DAX. Nach dem Absturz auf unter 10 Euro hat sich der Kurs innerhalb von einem Jahr in etwa vervierfacht.
Adidas: Eine ähnliche Erfolgsgeschichte schreibt der Sportartikelhersteller Adidas. Nach dem Desaster mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye West hat Konzernchef Björn Gulden den Herzogenauracher Traditionskonzern neu aufgestellt. Die Franken gewinnen in den USA Marktanteile auf Kosten des ewigen, derzeit angeschlagenen Konkurrenten Nike. Die Aktie der Franken gehört zu den Lieblingen der Börsianer, während die Amerikaner kräftig an Wert verlieren.
Auch wenn die Stimmung in Deutschland und Europa noch schlecht ist. Es gibt viele Unternehmen, die glänzend dastehen. Insbesondere für europäische Rüstungswerte ging es in den vergangenen Wochen steil nach oben: Rheinmetall und Hensoldt aus Bayern haben seit Jahresanfang um rund 90 Prozent zugelegt.
Junge Börsianer protestieren gegen Trump: "Buy Europe"
Donald Trumps Credo "America first" wird an den Börsen derzeit nicht befolgt. „Buy Europe“ steht derzeit hoch im Kurs, auch weil US-Investoren bei vielen deutschen Konzernen die wichtigsten Aktionäre sind. Ein Beispiel ist die Deutsche Telekom: Die US-Tochter T-Mobile steuert seit einigen Jahren den Großteil zum Konzerngewinn bei.
Auf der bei jungen Anlegern beliebten Onlineplattform „Reddit“ gibt es sogar ein Forum namens "Buy from Europe". Dort wird geraten, keine Autos mehr von Tesla und Ford zu kaufen. Empfohlen werden VW, BMW, Audi, Peugeot und Renault.
Tesla-Aktien leiden unter Musk und Trump
Tesla ist ein gutes Beispiel, wie sich das Auftreten des Konzernchefs gegen das eigene Unternehmen richten kann. Elon Musks radikale Zusammenarbeit mit Donald Trump kommt bei der Kundschaft nicht gut an. Die Absatzzahlen brechen weltweit ein. In Europa gingen die Verkäufe um 45 Prozent zurück. Vor dem Jahreswechsel kostete die Aktie noch über 400 Euro, mittlerweile hat sie sich fast halbiert.
An der Börse ist der E-Autobauer aber noch immer rund 800 Milliarden Euro wert. Der Münchner Autobauer BMW, der mehr Fahrzeuge verkauft als die Amerikaner, bringt es nur auf 52 Milliarden Euro.
US-Aktien teurer als europäische und deutsche
Amerikanische Hightech-Aktien haben glänzende Jahre hinter sich. Zu nennen sind die „Glorreichen Sieben“: Tesla, Apple, Microsoft, die Google-Mutter Alphabet, die Facebook-Mutter Meta, Amazon und der jüngste Aufsteiger Nvidia. Es sind ihre massiven Kursgewinne, die den Technologieindex NASDAQ auf Rekorde um 45.000 Punkte hievten. Die Unterschiede sind enorm: Der iPhone-Hersteller Apple ist dank seiner riesigen Kursgewinne an der Börse 3,5 Billionen Euro wert. Der gesamte DAX kommt auf vergleichsweise bescheidene 2 Billionen Euro.
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