Die Post baut in Deutschland bis zum Jahresende 8.000 Stellen ab. Es geht um das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland, in dem das Unternehmen zum Jahreswechsel rund 187.000 Beschäftigte hatte – etwa vier Prozent der Stellen sollen wegfallen.
Stellen-Streichungen: Noch keine Angaben zu Bayern
Der Konzern teilte mit, dass der Abbau sozialverträglich erfolgen soll. DHL-Chef Tobias Meyer erklärte, man wolle ohne betriebliche Kündigungen auskommen. Ziel sei es, sich schlanker und effizienter aufzustellen. Welche Auswirkungen die Stellen-Streichungen auf Filialen und Mitarbeitende in Bayern haben, dazu konnte die Deutsche Post auf eine BR24-Anfrage noch keine Angaben machen.
Das Sparprogramm betrifft auch andere Bereiche des global operierenden Logistikers DHL, der in seinem nationalen Stammgeschäft Deutsche Post heißt und weltweit rund 600.000 Beschäftigte hat.
Post unter Kostendruck
Vor allem gestiegene Kosten machen dem Konzern zu schaffen: Im vergangenen Jahr konnte die Post ihren Umsatz zwar um 3 Prozent auf 84,2 Milliarden Euro steigern, das Betriebsergebnis (Ebit) sackte aber um 7,2 Prozent ab auf 5,9 Milliarden Euro. Durch Einsparungen sollen die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro reduziert werden.
Im Digitalzeitalter ist die Zahl der versendeten Briefe seit Jahren rückläufig. 2024 ging insbesondere die Werbepost stark zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Die Paketmengen hingegen stiegen. Auch andere Sparten des Konzerns laufen besser: Dazu zählen vor allem Express-Sendungen für Firmenkunden, Logistik-Dienstleistungen für Lieferketten und das Frachtgeschäft. Allerdings spürt auch die Post hier die Auswirkungen der schwächelnden Konjunktur und geopolitischer Konflikte.
Gehälter rauf, Beschäftigtenzahl runter
Die Ankündigung des Jobabbaus in Deutschland erfolgt nur zwei Tage nach einem Tarifabschluss mit Verdi für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter. Der zwei Jahre laufende Tarifvertrag sieht ein Entgelt-Plus von zunächst zwei Prozent und im zweiten Jahr um weitere drei Prozent vor. Außerdem bekommen alle Beschäftigten einen Extra-Urlaubstag und langjährige Beschäftigte einen weiteren Urlaubstag.
DHL-Chef Meyer: Portoerhöhung reicht nicht
DHL-Chef Tobias Meyer macht eben jenen Tarifabschluss als einen der Treiber für den Stellenabbau aus. Die Übereinkunft erhöhe den Kostendruck, sagte Meyer: "Dieser Tarifvertrag belastet uns bis Ende 2026 mit rund 360 Millionen Euro." Dies geschehe in einem Marktumfeld, "in dem wir einen deutlich beschleunigten Rückgang der Briefmengen haben".
Die Anfang des Jahres in Kraft getretene Portoerhöhung reiche nicht aus. Die Sparte leide unter "regulatorisch herausfordernden Rahmenbedingungen" sowie "einer relativ schwachen Konjunktur". Das gelte auch für die Entwicklung im Paketbereich. Der Konzern könne damit anders als in der Vergangenheit die Rückgänge bei den Briefen nicht ausgleichen.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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