Briefmarken werden ab kommendem Jahr deutlich teurer. Um wie viel? Dafür hat die Bundesnetzagentur jetzt den Rahmen vorgegeben. Bei Briefen dürfen die Preise durchschnittlich 10,48 Prozent angehoben werden. Auch Geschäftspost soll sich in diesem Rahmen verteuern. Bei Paketen sollen Privatkunden im Mittel 7,21 Prozent mehr zahlen.
Konkrete Portopreise stehen noch nicht fest
Die Post muss nun entscheiden, wie sie die Spielräume für die Preise bei den einzelnen Produktgruppen nutzt. Post-Chef Tobias Meyer hat angekündigt, den Preisanstieg "ungefähr gleichmäßig" auszugestalten. Demzufolge könnte es sein, dass das Porto für einen Standardbrief von derzeit 85 Cent auf 95 Cent steigen wird. Mit den Vorschlägen der Post wird binnen Tagen gerechnet.
Alte Briefmarken behalten im kommenden Jahr ihre Gültigkeit, man muss die Sendungen aber zusätzlich frankieren.
Deutsche Post wollte Preise stärker anheben
Die Post hatte mehr Spielraum für Preiserhöhungen angemahnt und auf die hohe Inflation und gestiegene Personal- und Energiekosten bei gleichzeitig sinkenden Briefmengen verwiesen. "Das geht wirtschaftlich nicht auf", hatte Finanzchefin Melanie Kreis zu den Vorschlägen der Netzagentur gesagt. "Die Briefentgelte bleiben (…) aber dennoch zu gering", sagte ein Sprecher. Ein "ökologisch und wirtschaftlich nachhaltiger postalischer Universaldienst ist somit nicht darstellbar".
Die Bundesnetzagentur hingegen lehnte ab. "Die Forderung der Post nach einem noch stärkeren Anstieg kann ich nicht nachvollziehen", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Der Regulierer ermögliche der Post bereits eine deutliche Steigerung. "Die Kosten, die die Post uns vorgelegt hat, geben das nicht her", so Müller weiter. Würde die Bundesnetzagentur der Forderung der Post folgen, würden Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen zu stark belastet.
Der Post bleibt es offen, vor dem Verwaltungsgericht Köln gegen die Bundesnetzagentur zu klagen. Der Regulierer sehe juristischen Schritten aber gelassen entgegen, hieß es in Kreisen der Behörde.
Die ab Januar erlaubten rund 10,5 Prozent mehr liegen über dem Spielraum für die letzte Erhöhung: 2022 ging es 4,6 Prozent nach oben.
Neues Porto gilt für 2025 und 2026
Das neue Porto gilt für zwei Jahre. Auch Pakete des Bonner Konzerns, der in der Paketsparte als DHL auftritt, werden teurer. Für diesen Bereich legte die Bundesnetzagentur einen Erhöhungsspielraum von rund 7,2 Prozent fest. Hierbei geht es nur um die Pakete, die Privatkunden verschicken, und nicht um Pakete, die ein Online-Händler einem Verbraucher sendet.
Die Deutsche Post hat bereits entschieden, das Spezialprodukt des sogenannten Prio-Briefs zum Jahreswechsel und damit zeitgleich zur Portoerhöhung einzustellen. Bei einem Prio-Brief ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er schon am nächsten Tag ankommt. Wer ab 2025 eine Sendung schon am nächsten Tag beim Empfänger haben möchte, der muss ein Einschreiben aufgeben.
Ab kommendem Jahr muss die Post einer staatlichen Vorschrift zufolge nicht mehr 80 Prozent der Briefe schon am nächsten Werktag zustellen, vielmehr müssen 95 Prozent der Briefe erst am dritten Werktag da sein. Das könnte die Nachfrage nach schnellen Briefen steigern.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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