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Für Menschen mit Behinderung gibt es nicht die eine Umrüstungslösung für Fahrzeuge, damit auch sie mobil sind. Es hängt vielmehr von der Art der Einschränkung und vom Nutzerprofil ab. Das macht den Umbau aber auch so kompliziert. Jede Umrüstung sei individuell, sagt Mobilitätsberater Daniel Weber von der Firma Paravan GmbH. Das Unternehmen gehört zu einer kleinen Branche von hierzulande ein paar Firmen, die einen behindertengerechten Umbau von Autos anbieten, auch von Elektroautos.
- Zum Artikel: "Barrierefreiheit in Bayern: Versprochen und doch fern"
Umbau ist möglich, aber …
BR24-User "Dracula" schreibt, so ziemlich jedes Auto könne von einer spezialisierten Werkstatt für Rollstuhlfahrer umgebaut werden. Dem stimmt Weber zu. Grundsätzlich spiele es keine Rolle, ob jetzt ein Elektro- oder Verbrennerfahrzeug umgerüstet werde. Doch Weber schränkt ein, dass es vom Bedarf des Nutzers oder der Nutzerin abhänge, also vom Grad der Behinderung des Rollstuhlfahrers, ob ein Elektroauto infrage kommt. Je aufwendiger eine Umrüstung wird, desto eher stößt man mit dem derzeitigen Angebot an Elektroautos an Grenzen.
Barrierefreier Einstieg nur bei wenigen Elektroautos machbar
Wenn ein Rollstuhlfahrer mit dem Rollstuhl barrierefrei ins Fahrzeug fahren muss, ist ein großer Umbau notwendig. Es braucht einen Lift, entsprechende Vorrichtungen und einen ebenen Innenraum. Der Unterboden des Fahrzeugs muss entsprechend verändert werden. Doch am Boden von Elektroautos sind die Batterien verbaut. Die Akkus können nicht versetzt werden, betont Umbauspezialist Frank Sodermanns, erster Vorsitzender des Verbands der Fahrzeugumrüster in Deutschland e.V. (VFMP). Man könne hier Böden des Fahrzeugs eben nicht absenken.
Hinzu kommt das zusätzliche Gewicht. Allein der Lift wiegt laut Mobilitätsberater Weber rund 150 bis 180 Kilogramm. Der womöglich benötigte Elektrorollstuhl mit dem Fahrer kommt hier noch dazu. Das reduziert die zulässige Zuladung des Fahrzeugs deutlich und schränkt damit die Nutzung stark ein.
Aber auch die Sitzhöhe muss beachtet werden. Schließlich geht es darum, den Rollstuhlfahrer mitsamt dem Rollstuhl bequem in das Fahrzeug zu befördern. Das gehe eigentlich nur mit einem Van oder Bus, so Weber. Das schränkt die Auswahl entsprechend ein. Barrierefreie Innenräume bietet Paravan bei dem EQV von Mercedes, dem Peugeot Traveller und beim Ford Custom Plug-in-Hybrid an.
Größeres Angebot, wenn ein geringerer Aufwand nötig ist
Wenn allerdings kein barrierefreier Einstieg erforderlich ist, der Rollstuhlfahrer sich selbst ins Auto umsetzen kann, vergrößert sich das Angebot merklich. Denn hier muss nicht in die Karosserie eingegriffen werden. Die Umrüster können entsprechende Vorrichtungen hinter dem Fahrer, im Kofferraum oder auf dem Dach für den Rollstuhl einbauen. Mittlerweile haben rund 25 Prozent der umgerüsteten Neufahrzeuge der Münchner Firma Laberger einen Elektroantrieb, wie der Geschäftsführer Ralf Jakob erzählt. Er finde es ganz gut, wenn man sich hier weiterentwickle.
Allerdings stehen seine Kunden hier vor einer ganz anderen Herausforderung, der Ladeinfrastruktur. Die meisten Ladesäulen sind nicht barrierefrei zu erreichen. Wenn man zuhause laden könne, könne man es sich einrichten wie man wolle, so Jakob. Aber wenn man unterwegs sei, auf der Autobahn an einem Schnelllader, dann stehe man mit dem Elektrofahrzeug häufig da, weil die Ladesäule zum Beispiel nur über einen Bordstein zu erreichen sei. "Man kann nicht die ganze Welt barrierefrei machen, aber ich finde es sehr schade und traurig, wenn etwas Neues gebaut wird, in dem Fall Ladesäulen, und man positioniert sie so, dass da kein Rollstuhlfahrer drankommt", wie Frank Sodermanns hinzufügt.
Wer zahlt die Umrüstung?
Zum Teil werden die Kosten des umgerüsteten Fahrzeugs übernommen. Das Zauberwort heißt "Teilhabe", die Teilhabe am Arbeitsleben oder die Teilhabe am öffentlichen Leben. Wer über 15 Jahre alt ist und nur mithilfe eines umgerüsteten Fahrzeugs am Berufsleben teilnehmen kann, der bekommt mit maximal 22.000 Euro das Auto von der Deutschen Rentenversicherung gefördert. Die Förderung hängt vom Gehalt ab, je mehr ich verdiene, desto geringer ist die Förderung.
Dazu kommt der behindertengerechte Umbau, der wird komplett übernommen, unabhängig vom Einkommen. Kostenträger ist hier auch die Rentenversicherung. Daneben gibt es noch andere Kostenträger, wie das Bundesamt für Arbeit oder Unfallversicherungen, die den Umbau fördern. Da dies aber alles aufwendig ist und viel Geld kostet, rät Sodermanns seinen Kunden, unbedingt vor dem Kauf eines Autos mit einem Umrüster über den Umbau zu sprechen. Er habe schon Leute gehabt, die sich bereits ein Auto gekauft hätten und er habe ihnen dann sagen müssen, dass der erforderliche Umbau nicht in das Fahrzeug passe.
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