(Symbolbild) 5 Jahre Kassenbonpflicht: Was hat sie bewirkt?
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Fünf Jahre Bonpflicht: Was hat sie bewirkt?

Fünf Jahre Bonpflicht: Was hat sie bewirkt?

Am 1. Januar 2020 wurde die Bonpflicht eingeführt. Die Neuregelung sollte zum Kampf gegen Steuerhinterziehung beitragen. Der Handel beklagte den Aufwand, Umweltschützer warnten vor dem zusätzlichen Papierverbrauch. Wie fällt die Bilanz jetzt aus?

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Schon bei der Einführung vor fünf Jahren hat die sogenannte Belegerteilungspflicht manche Gemüter gespalten. Und auch jetzt fällt die Zwischenbilanz ziemlich unterschiedlich aus. "Ich glaube, insgesamt kann man eine vorläufige positive Bilanz ziehen", sagt Florian Köbler, der Chef der Deutschen Steuergewerkschaft. Ganz anders sieht das Stefan Genth, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes. "Wir halten es nach wie vor aus Sicht des Einzelhandels wirklich nicht für sinnvoll, diese Bonpflicht in der Form umzusetzen."

Vor allem um die Steuerhinterziehung zu bekämpfen, wurden vor fünf Jahren neue Regeln für Registrierkassen eingeführt. Zum einen erhielten die schrittweise die sogenannte technische Sicherheitseinrichtung, um alle Kaufvorgänge fälschungssicher zu speichern. Und zum anderen muss seitdem für jeden Einkauf ein Beleg erstellt werden, der in der Regel als Kassenbon ausgedruckt wird.

QR-Code statt Kassenbon möglich

Stefan Genth vom Handelsverband sagt: "Wir haben damals gut zwei Millionen Kilometer zusätzliche Kassenbons geschätzt. Das ist heute wahrscheinlich weniger, weil auch ein kürzerer QR-Code beispielsweise auf den Kassenbons möglich ist. Aber der Aufwand ist natürlich trotzdem handelseinig oder unternehmensseitig insgesamt da."

Nach Einschätzung des Bundesfinanzministeriums war der Aufwand aber notwendig. Eine detaillierte Auswertung der sogenannten Bonpflicht gibt es zwar noch nicht, die soll im nächsten Jahr erfolgen. Aber: "Die Belegausgabepflicht ist ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung und gibt wichtige Hinweise auf die Manipulation von Kassensystemen", sagt Ministeriumssprecher Nodjinan Niminde Dundadengar.

Das Finanzministerium möchte derzeit keine Schätzungen abgeben, in welcher Höhe Steuerhinterziehungen eingedämmt werden konnten. Florian Köbler von der Steuergewerkschaft geht aber von einem nennenswerten Betrag aus. "Also ich glaube insgesamt, dass es schon einige Milliarden zusätzlicher Steuereinnahmen eingebracht haben dürfte. Und da war das Thema Bonpflicht, glaube ich, schon mal gar nicht so schlecht, weil es eine gewisse Awareness auch in der Bevölkerung geschaffen hat, dass in einigen Läden einfach sehr stark betrogen wird."

Papierloser Kaufbeleg könnte Standard werden

Trotz der seit fünf Jahren geltenden Regeln – die Flut an Kassenbons dürfte zukünftig er abnehmen. Denn schon heute ist es möglich, den Beleg elektronisch an die Kunden zu übermitteln, etwa indem der Käufer einen Code mit seinem Smartphone abscannt. Mit fortschreitender Digitalisierung könnte der papierlose Kaufbeleg irgendwann zum Standard werden.

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