Die Ankündigung der Unternehmensführung, die niederbayerischen Standorte in Bogen und Hunderdorf im Landkreis Straubing-Bogen zu schließen, sei nach Ansicht der Gewerkschaft politisch und nicht wirtschaftlich motiviert. Der Konzern wolle Produktionskapazitäten nach Osteuropa verlegen. Außerdem fühlen sich Gewerkschaft und Betriebsrat zu wenig informiert, sagte ein Gewerkschaftssprecher dem BR.
230 Betroffene in Niederbayern
Die belgische Deceuninck-Gruppe hatte Mitte November vergangenen Jahres überraschend angekündigt, ihr Werk in Bogen und den Logistikstandort in Hunderdorf zu schließen. Davon sind insgesamt 230 Beschäftigte betroffen. Betriebsratsvorsitzender Markus Kiefl sagt dem BR, die Arbeitnehmervertretung sei darüber im Vorfeld nicht informiert gewesen. Außerdem seien in der Vergangenheit sämtliche Vorschläge des Betriebsrates am Standort Bogen, dort die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, ignoriert worden. Jetzt wüssten die Beschäftigten nicht, wie es weiter gehe – nur, dass sie in naher Zukunft ihren Job verlieren. Die Konzernführung vermittle auch jetzt in den Gesprächen das Gefühl, als habe sie weder Plan noch Konzept, so Kiefl weiter.
Verhandlungen laufen
Die Gewerkschaft IGBCE (Bergbau, Chemie, Energie) hält die Schließungspläne des Unternehmens ebenfalls für falsch. Die Konzernführung übernehme weder für die Beschäftigten noch für die Region Verantwortung. Außerdem erkenne man nach Ansicht eines Sprechers keine ernsthaften Bemühungen des Konzerns, Investoren für seine niederbayerischen Standorte zu finden. Zwar habe Deceuninck angekündigt, einen Sozialplan und Interessenausgleich mit den Arbeitnehmern zu verhandeln, seitens der Gewerkschaft seien bisher keine konkreten Aussagen dazu bekannt. Deswegen habe man zu der Kundgebung vor dem Werkstor aufrufen.
Der belgische Konzern Deceuninck produziert unter anderem Kunststoffprofile für Fenster, Türen oder Fassadenverkleidungen.
Eine Bitte um Stellungnahme des Konzerns blieb bislang unbeantwortet.
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