Deutschland soll dem Vorbild Großbritanniens folgen und eine Zuckersteuer einführen, das fordert die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG). BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen weiß zwar, dass es erstaunlich wirken kann, wenn sich sein Verband zu diesem Thema äußert - aber es gebe einen Zusammenhang, der wissenschaftlich erwiesen sei: Hoher Zuckerkonsum steigert die Zahl der Diabeteserkrankungen und damit auch die Zahl vermeidbarer Todesfälle. Eine Zuckersteuer senke den Zuckerverbrauch und könne deshalb viele Leben retten.
Bei Gesundheit auf Umsetzbares konzentrieren
Vor allem aber wolle er eines klarmachen, sagt Engehausen: Die Bundesregierung sollte lieber mit vergleichsweise leicht umsetzbaren Maßnahmen etwas für die Gesundheit der Menschen tun als mit einem Krankenhausgesetz, das nach Ansicht der Krankenhausgesellschaft viel zu kompliziert ist: "Bevor uns der Bundesgesundheitsminister weiter mit Bürokratie gängelt, sollte vielleicht die Bundesregierung auch ihren Job machen, über richtige steuerliche Anreize die Effekte zu setzen, die auch für gesundheitsbewusstes Lebensverhalten und damit auch genau für diese Steigerung der Lebenserwartung in Deutschland einen Effekt haben."
Nachbesserungen bei Krankenhausreform gefordert
Aber die Krankenhausgesellschaft hat auch Forderungen, die die Kliniken direkt betreffen: So müsse konkret berechnet werden, welche Auswirkungen die Krankenhausreform auf die Fahrzeit zur nächsten Klinik in Bayern hat. Und die Vergütung müsse ganz klar so gestaltet werden, dass Krankenhäuser Geld dafür bekommen, dass sie die Behandlung der Bevölkerung sicherstellen, und nicht dafür, dass sie möglichst viele Operationen oder Untersuchungen vornehmen. Noch sei die Zahl der insolventen Kliniken in Bayern überschaubar, heißt es von der Krankenhausgesellschaft, aber nächstes Jahr drohe eine Pleitewelle.
Auch an die bayerische Staatsregierung hat die BKG Forderungen. Die Krankenhäuser bräuchten von der Landesregierung Hilfe, wenn es darum geht, die neuen Regeln aus Berlin umzusetzen, sagt Engehausen: "Sie muss ganz klar sagen, wohin die Reise gehen soll." So sei es wichtig, dass der Freistaat in Regionen, wo das Versorgungsangebot größer ist, als es die Bevölkerung eigentlich brauche, "mit einer ordnenden Hand eingreift". Aber auch dort, wo das Versorgungsangebot nicht ausreicht, müsse das Land Bayern im Rahmen seiner Möglichkeiten mitgestalten: "Da hat die Staatsregierung jetzt eine große Verantwortung."
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